Rheinbahn: Sanierungsstau liegt bei 500 Millionen Euro

Kampagne fordert Bund auf, den Erhalt der Infrastruktur mehr zu fördern.

Düsseldorf. Erstmals schlossen sich am Donnerstag 36 Verkehrsunternehmen zu einer Kampagne zusammen, um auf den Sanierungsstau in ihrer Infrastruktur hinzuweisen. Ganz vorne dabei: Die Rheinbahn mit Chef Dirk Biesenbach, zugleich Vorsitzender der NRW-Landesgruppe des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV): „Steigende Fahrgastzahlen bei schwindenden Mitteln: Diesen Widerspruch muss die Politik auflösen“, forderte er im Lierenfelder Betriebshof, wo er zwei Busse und eine Straßenbahn auf die Strecke schickte, die in das Logo „Damit Deutschland vorne bleibt“ gehüllt sind.

Wie sehr das Problem auch in Düsseldorf drückt, zeigt diese Summe: Mindestens 500 Millionen Euro benötigt die Rheinbahn in den nächsten 15 Jahren, um ihre Gleise, Oberleitungen, Aufzüge, Rolltreppen und anderes in Schuss zu bringen.

Und um neue Bahnen zu kaufen, damit die alten Hochflurbahnen ausrangiert werden können. Biesenbach: „Schon Anfang 2014 wollen wir den Kauf von 40 Niederflurbahnen ausschreiben.“

Verkehrsunternehmen und Kommune allein könnten den Sanierungsstau nicht abtragen. Und: Die Summe 500 Millionen Euro ist vorsichtig kalkuliert, eine Kapazitätsausweitung, die angesichts steigender Fahrgastzahlen logisch wäre, ist darin auch nicht enthalten.

Die Krux auch in Düsseldorf ist leicht umrissen: In den 80er Jahren schüttete der Bund das Geld in Massen in den U-Bahnbau. Doch für den Substanzerhalt wurden nie Mittel einkalkuliert. Biesenbach: „Es gibt da keine Fördertöpfe, finanziert werden immer nur Neubaumaßnahmen.“ In Düsseldorf ist die Stadt für alle U-Bahntunnel zuständig, die Rheinbahn fürs Oberirdische.

Ein kostspieliges Beispiel ist aktuell die sogenannte Zugsicherung für die Linie U 79, die Leittechnik im Tunnel. Sie muss erneuert werden, was rund 90 Millionen Euro kostet. Die Rheinbahn soll 60, die Duisburger Verkehrsgesellschaft 40 Prozent tragen. Doch wenn man das nicht gemeinsam stemmen kann, endet die U 79 demnächst am Froschenteich.

Das Thema Verkehrsinfrastruktur gewinnt mittlerweile Aufmerksamkeit — was auch an Pannen bei der Deutschen Bahn oder maroden Autobahnbrücken liegt: „Politisch herrscht zwischen den Lagern Konsens, dass der Staat den ÖPNV finanziell stärker fördern muss“, sagt Biesenbach — und schaut insofern relativ gelassen auf die Bundestagswahl.

Allerdings weiß er auch: „Langsam müssen Ergebnisse her, denn den Verkehrsunternehmen brennt der Kittel. “