Haftstrafe für Prügelvater

Drei Schülerinnen hatten ein weinendes Kind gehört und die Polizei gerufen. Für sie gab es ein dickes Lob vom Richter.

Düsseldorf. Das bitterliche Weinen des Kindes, die wütenden Schreie des Vaters und das Klatschen der Schläge waren bis auf die Rückertstraße zu hören. Drei 17-jährige Schülerinnen gingen nicht einfach vorbei, sondern riefen die Polizei, die den damals fünf Jahre alten Jungen befreite. Für den 30-jährigen Vater hatte die Angelegenheit am Donnerstag ein Nachspiel vor dem Amtsgericht. Er wurde zu einer Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt.

Am 30. August vergangenen Jahres waren die Schülerinnen nachmittags auf den Lärm aufmerksam geworden. Weil sie „klatschende Geräusche“ und Schreie aus der zweiten Etage eines Hauses hörten, fragten sie zunächst Passanten: „Wo wohnt der Mann, der immer sein Kind anschreit?“

Sehr schnell konnte das Trio den Tatort ausfindig machen und schlich sich bis vor die Wohnungstür. Die Mädchen bekamen mit, wie der 30-Jährige seinen Sohn aufforderte, die Hose runter zu ziehen und das Kind als „Missgeburt“ beschimpfte. Die Freundinnen alarmierten die Polizei, die wenig später erschien. Der Vater erklärte, er habe seinem Sohn nur einen Klaps gegeben, weil der Fünfjährige immer noch in die Hose macht. Dagegen sagte der Junge, dass er geschlagen worden war.

Per Strafbefehl wurde der Mann, der gestern nicht zur Verhandlung erschien, zu einer Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Für die drei Schülerinnen gab es ein Lob vom Richter für ihre Zivilcourage.