Besonderer Fußballverein in Düsseldorf Rheinknie Rangers sind für viele Zugezogene ein neues Zuhause

Düsseldorf · Fußball ist in den Mitgliedern wichtig, steht jedoch nicht ausschließlich im Fokus. Fast bedeutsamer sind Werte wie Respekt und Offenheit. Deshalb will der Verein auch nicht zu schnell wachsen.

Christian Müller, Yannick Meng und Stefan Korbmacher (v. l.) sind im Vorstand des Hobbyfußballer-Vereins Rheinknie Rangers.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Rheinknie Rangers verbindet offenbar vieles mit Düsseldorf: Das Rheinknie findet Erwähnung im Namen, im Logo ist auch die nach ihm benannte Brücke zu sehen. Das Stammlokal der Mannschaft – der Hühnerstall – befindet sich mitten in der Altstadt, und der Kneipenraum wird sogar von einem ihrer Fan-Schals geschmückt. In der Rheinmetropole geboren sind jedoch die wenigsten der Hobbyfußballer. Mit der Gründung der Mannschaft und schließlich des Vereins wollten und wollen sie besonders Zugezogenen einen Anlaufpunkt bieten.

„Viele haben vorher in ihren Heimatorten Fußball gespielt, dann die Stadt gewechselt, hatten aber weiterhin Lust zu spielen“, sagt Vorstandsmitglied Yannick Meng. Für viele sei ein „normaler“ Fußballverein aber zu viel Aufwand gewesen. Außerdem fehle dort häufig die Anschlussmöglichkeit an schon bestehende Freundesgruppen, die sich teilweise seit Jahren kennen.

Bei den Rangers haben die meisten dagegen gemein, dass sie in Düsseldorf vorher wenige bis niemanden kannten – bis sie zu der Mannschaft stießen. „Mittlerweile haben sich aus dem Verein heraus Freundesgruppen gegründet, die auch außerhalb der Mannschaft viel miteinander unternehmen“, sagt Meng, der selbst vor einigen Jahren aus dem Münsterland in die Landeshauptstadt gezogen ist.

Gegründet wurde die Mannschaft 2020, seit 2022 ist sie ein eingetragener Verein. Die etwas ungewöhnliche Wahl der Vereinsfarben (Grün und Gelb) und auch des Namens erklären Meng und seine Vorstandskollegen Christian Müller und Stefan Korbmacher mit deren Unverwechselbarkeit. „Schwarz-gelb, blau-weiß oder rot-weiß rufen für viele bestimmte Assoziationen mit Vereinen hervor.“

Dortmund, Schalke oder Bayern zum Beispiel hätten eben viele Fans, gleichzeitig aber auch viele Fußballanhänger, die sie nicht besonders gut leiden können. Bei der Kombination Grün-Gelb gebe es das eher nicht. „Kaum jemand hat einen Bezug zu Norwich City“ – dieser englische Fußballverein hat ebenfalls die besonderw Farbkombination, wie Meng sagt. Genau genommen, fügt er hinzu, seien die Farben übrigens Maisgelb und Blattgrün. Auch der Name des Teams löse hierzulande wenig negative Emotionen aus. Und das Rheinknie steht natürlich für Düsseldorf.

Präsenz in den sozialen Medien sorgt für mehr Aufmerksamkeit

Doch die Rangers wollen sich auch über ihre Werte von üblichen Fußballvereinen unterscheiden, dazu gehöre besonders auch der Respekt nicht nur vor Mit- und Gegenspielern, sondern auch vor Schiedsrichtern, Zuschauern und im Grunde allen Mitmenschen. Gemotze und Beleidigungen wollen die Hobbyspieler nicht nur auf dem Platz nicht sehen. Zudem seien sie für alle offen, egal welche beruflichen oder kulturellen Hintergründe die Menschen hätten – solange sie sich den Werten des Vereins verpflichtet fühlten. „Wir wollen, dass wir einfach ein gutes Verhalten unter uns und zu anderen haben“, sagt Stefan Korbmann.

Mittlerweile hat der Verein 50 Mitglieder und noch einige passive dazu. Manche hätten Düsseldorf wieder verlassen, blieben dem Verein aber trotzdem treu. Dass diese Hobby-Mannschaft so populär ist – teilweise mit Fans samt grün-gelben Fanartikeln und Trommeln am Spielfeldrand – liegt sicherlich auch an der Präsenz in den sozialen Medien, die besonders Christian Müller verantwortet. Dort werden die Aufstellungen vor den Hobbyliga-Spielen geteilt, die Ergebnisse der Spiele, aber auch Fotos aus der Umkleidekabine oder von gemeinsamen Ausflügen, die sie regelmäßig unternehmen.

In einem Fanshop gibt es beispielsweise T-Shirts und Pullover in verschiedensten Designs, aber auch Tassen, Socken und andere Produkte, auf denen das Wappen des Vereins zu sehen ist. Die ganze Außendarstellung der „Hobbytruppe“ wirkt ziemlich professionell und mit viel Mühe aufgezogen. Und Meng, Müller und Korbmacher können sich durchaus vorstellen, noch zu wachsen, weitere Mannschaften zu etablieren und möglicherweise auch bei einer regulären Liga mitzuspielen. Doch das ist Zukunftsmusik. „Wir wollen ein gesundes Wachstum“, sagen die Vorstandsmitglieder. Eines, das das Aufrechterhalten ihrer zentralen Werte erlaubt.