ROSENMONTAGSZUG Rosenmontagszug in der Fastenzeit: "Ein bisschen absurd"

Bonn. (dpa) Der mitten in der Fastenzeit nachgeholte „Rosenmontagszug“ in Düsseldorf ist nach Ansicht einer Wissenschaftlerin ein Beweis, wie sich der Karneval von religiösen Bezügen entfernt hat.

Mehrere Mottowagen werden für den Rosenmontagszug am Sonntag komplett neu gebaut.

Foto: Federico Gambarini

„Das ist für den traditionellen Ritualablauf ein bisschen absurd“, sagte die Bonner Brauchforscherin Dagmar Hänel am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Es zeige auch, dass sich dieses Fest von der starken religiösen Bedeutung entfernt habe. Karneval werde vor der vorösterlichen Fastenzeit gefeiert. „Und jetzt verschiebt man dieses Fest, wo man sich noch mal richtig auslebt, in die Fastenzeit.“

Zum nachgeholten Rosenmontagszug werden am Sonntag in Düsseldorf Hunderttausende Besucher erwartet. Die Forscherin sieht in dem Umstand, dass sich die Teilnehmerzahl in dem Karnevalszug zuletzt erhöht hat, auch ein Zeichen für die integrative Kraft des Festes. Spontane Veränderungen machten den oft reglementierten Karneval spannend und lebendig, sagte die Wissenschaftlerin am LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn.

Rosensonntagszug - die neuen Mottowagen
32 Bilder

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Der Rosenmontag wird in Düsseldorf und anderenorts mit Verspätung gefeiert, weil zahlreiche Züge am ursprünglichen Termin wegen eines Sturms abgesagt wurden. In der Landeshauptstadt zieht am Sonntag um 11.30 Uhr der „Zoch“ mit 10 000 Teilnehmern los. Die Zahl der Fußgruppen hatte sich zuletzt um 8 auf 115 erhöht.