Schaffnerin brutal misshandelt - Verdächtiger in Haft

Düsseldorf. Nach der brutalen Attacke auf eineSchaffnerin in einem IC nach Düsseldorf ist gegen einen einschlägigvorbestraften Gewalttäter Haftbefehl erlassen worden.

Der 29-Jährigesitze wegen gefährlicher Körperverletzung, Beförderungserschleichungund Beleidigung in Untersuchungshaft, sagte Staatsanwalt JohannesMocken am Mittwoch in Düsseldorf.

Er habe während der Tat wegenfrüherer Gewalttaten unter Bewährung gestanden. Nun drohe ihm derWiderruf der Bewährung und die Vollstreckung der Strafen von sechsund zehn Monaten Haft.Der notorische Schwarzfahrer soll der Kontrolleurin mehrfach insGesicht gespuckt, sie an den Haaren durch den Zug geschleift und ihrin Bauch und Genitalien getreten haben.

Die Zugbegleiterin musste miteinem Rettungswagen in eine Klinik gebracht und von einem Notfall-Seelsorger betreut werden. Inzwischen sei sie aus der Klinikentlassen worden.

Der mutmaßliche Gewalttäter hatte sich mit seiner Freundin aufeiner Zugtoilette eingeschlossen. Nachdem die Bahn-Mitarbeiterinmehrfach geklopft hatte, öffnete der Mann die Tür und griff dieSchaffnerin sofort an. Beim Eintreffen im nächsten Bahnhof versuchteer zu flüchten, konnte aber von Polizisten festgenommen werden.

DerFestgenommene hatte 2,7 Promille Alkohol im Blut. Nach der Attackeerlitt er selbst einen epileptischen Anfall.Weil er auch als Drogenkonsument bekannt ist, soll nun untersuchtwerden, ob er auch unter dem Einfluss illegaler Drogen stand.DerDüsseldorfer habe keinen festen Wohnsitz. Der Vorfall habe sich im IC2156 ereignet.

Nach dem Angriff auf die Schaffnerin forderten die Gewerkschaften Transnet und GDBA mehr Sicherheitspersonal im Regionalverkehr.

Verantwortlich dafür seien in erster Linie die Bundesländer. Die Deutsche Bahn und die Staatsanwaltschaft teilten allerdings mit, dass es zu der Attacke nicht in einem Regionalzug, sondern in einem IC gekommen sei. Transnet halte die Forderung nach mehr Sicherheitskräften dennoch aufrecht, unabhängig davon, ob der Angriff in einem Fern- oder Regionalzug passiert sei, sagte ein Transnet- Sprecher.

Die Deutsche Bahn hatte kürzlich angekündigt, zum Schutz vor Gewalt und Vandalismus ihr Sicherheitspersonal in Zügen und Stationen aufzustocken. In Ballungsräumen sollen schrittweise 150 zusätzliche Kräfte eingesetzt werden.

Schwerpunktregionen sind Berlin, München, der Großraum Leipzig, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und das Rhein- Main-Gebiet. Im Bahnverkehr gibt es pro Tag etwa 30 "Rohheitsdelikte" wie Körperverletzungen oder Pöbeleien.