Social Day — Ein Blick hinter die Kulissen der WZ
2000 Kinder üben diese Woche einen Beruf aus. Zwei Schülerinnen vom „Humboldt“ erfahren, wie ein Tag bei der Zeitung abläuft.
Düsseldorf. Morgens 10.15 Uhr: Die Konferenz in der Lokalredaktion beginnt. Was ist morgen der Aufmacher? Die vielen Leser werden es erst morgen erfahren, doch wir sind schon heute dabei. Denn unser Social-Day-Praktikum findet in der Lokalredaktion der WZ statt. Hier erfahren wir, wie ein Tag in der Redaktion abläuft, wie Journalisten arbeiten und wie die Zeitung für den nächsten Tag entsteht.
Lokalredakteur Alexander Schulte erzählt, wie es weitergeht. Nach der morgendlichen Konferenz beginnen die Redakteure zu recherchieren: am Telefon oder indem sie zu Pressekonferenzen oder Terminen gehen. Am Nachmittag treffen sich die Kollegen nochmal und besprechen, welche aktuellen Meldungen noch in die Zeitung sollen. Nach 18 Uhr werden die (fast) fertigen Seiten ausgedruckt, die Redaktion versammelt sich und spricht über die Überschriften. Danach wird Korrektur gelesen.
Ein Spätdienst bleibt noch länger, macht einen späten Rundruf, um zu sehen, ob noch etwas Schlimmes passiert ist, das in die Zeitung muss. Am Ende schickt er die fertigen Seiten digital an die Druckerei.
Aber wie wird man eigentlich Journalist? Alexander Schulte hat Sozialwissenschaften und Geschichte studiert, eigentlich wollte er Lehrer werden. Doch neben dem Referendariat — also der Ausbildung zum Lehrer — schrieb er als Freier Mitarbeiter gelegentlich für die WZ. Lehrerstellen gab es damals nicht so viele, und so machte er auch noch ein Volontariat, das ist die zweijährige Ausbildung zum Redakteur. Studiert haben übrigens die meisten Kollegen, alle möglichen Fächer wie Psychologie, Germanistik oder Politik.
Der Beruf kann stressig sein, manchmal muss es sehr schnell gehen, wenn der Redaktionsschluss naht. Alexander Schulte mag seinen Beruf aber: „Das Schöne ist, dass kein Tag wie der andere ist“, sagt er.
Im großen Gebäude der WZ auf der Königsallee gibt es aber nicht nur die Düsseldorfer Lokalredaktion. Von einem langen Flur gehen die Büros der verschiedenen Ressorts ab: Online, Sport, Kultur, Politik.
Bei Online arbeitet zum Beispiel Monika Werner-Staude. Sie hat gerade eine Meldung über einen Autounfall geschrieben, die kurze Zeit später auf der Homepage der WZ zu lesen ist. Andere Artikel liefern ihr die Redakteure. Die erscheinen dann parallel in der gedruckten Zeitung und im Internet.
In jeder Abteilung wird anders gearbeitet. Für den Sport arbeiten viele freie Mitarbeiter, die die Wettkämpfe besuchen und dann darüber schreiben. Die Redakteure müssen viel am Wochenende arbeiten, weil dann die meisten Sportveranstaltungen sind — nicht so gut für das Familienleben, wie Redakteur Norbert Krings erläutert. Auch abends wird es oft spät, vor allem wegen der Fußballspiele in der Woche. Die gehen oft bis 22.30 Uhr, der Bericht muss aber am nächsten Morgen in der Zeitung stehen. Das bedeutet dann auch: Hektik.
Übrigens geht die WZ auch in die Schulen, „Klasse!“ heißt das Projekt, bei dem die Kinder lernen, wie Zeitung funktioniert. Redakteurin Frauke Konzak ist zuständig, sie zeigt eine Zeitungsseite, die sie gemeinsam mit Schülern gestaltet hat.
Bezahlt werden wir für unseren Job natürlich auch. Aber das Geld erhalten nicht wir, die Hälfte geht an unsere Schule, die andere Hälfte an zwei soziale Projekte. Für uns hat es sich auf jeden Fall gelohnt, da wir sehr viel über den Tag bei einer Zeitung erfahren haben. Außerdem hatten wir eine Menge Spaß!