Monitoringbericht Die soziale Lage in Düsseldorf ist so gut wie lange nicht
Düsseldorf · Neue Statistik zeichnet positives Bild, außer bei der Armut im Alter.
Seit 15 Jahren ist Burkhard Hintzsche Sozialdezernent in Düsseldorf und so lange befasst er sich mit den Jahresberichten zur sozialen Lage in der Stadt. Es will also etwas heißen, wenn Hintzsche jetzt feststellt: „So deutliche Verbesserungen bei praktisch allen Indikatoren wie diesmal, habe ich noch nicht erlebt.“ Man könnte auch sagen: Den Düsseldorfern geht es gerade insgesamt richtig gut, was natürlich nicht heißt: allen Düsseldorfern.
Namentlich ein Problem wird laut dem Monitoringbericht 2012 bis 2017 nicht kleiner, sondern immer größer – das der Armut im Alter. Ende 2017 bezogen 9190 Personen Grundsicherungsleistung im Alter, fünf Jahre zuvor waren es gut 20 Prozent weniger. Ebenfalls angestiegen ist die Zahl der Grundsicherungsbezieher bei Erwerbsminderung, von 2682 (2012) auf 3308 (Ende 2017).
Immer mehr wohlhabende Haushalte verfügen über 4000 Euro netto und mehr
Ansonsten jedoch weisen die vom Amt für Statistik und Wahlen ausgewiesenen Daten sämtlich nach oben – und zwar im positiven Sinne, wie der für die Statistik verantwortliche Dezernent Christian Zaum hervorhebt: „Wir verzeichnen bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, beim Lohn- und Rentenniveau, aber auch bei der Zahl der Hartz-IV-Empfänger oder der privaten Verschuldung unisono positive Entwicklungen in Düsseldorf.“
Auf dem Arbeitsmarkt etwa fällt auf, dass die Beschäftigungsquote am stärksten in der Altersgruppe 55 bis 65 Jahre zugenommen hat (plus 7,1 Prozent), die Arbeitslosigkeit insgesamt ist erheblich gesunken. Leicht rückläufig ist die Zahl der Hartz-IV-Bezieher von 65 415 (2015) auf 63 124 (2017). Letzteres gilt sogar für das als Problemstadtteil verschriene Hassels, wo Arbeitslosigkeit und SGB-II-Bezug zurückgegangen sind. Zwar sank auch in Garath die Arbeitslosenquote in den letzten Jahren, hier allerdings steigt die Zahl der Empfänger von Hartz IV und der Grundsicherung im Alter.
Einen gefühlten Negativ-Befund aber bestätigt der neue Monitoringbericht: Die Schere zwischen Arm und Reich in Düsseldorf geht auseinander. So klettert der Anteil der Haushalte, die netto im Monat 4000 Euro und mehr zur Verfügung haben, kontinuierlich nach oben – von 14 Prozent 2012 über 17,3% (2015) auf zuletzt 22 %. Demgegenüber bleibt die Quote am unteren Ende der Einkommensskala (bis 900 Euro) relativ konstant bei rund 10 Prozent. Die seit zehn Jahren gute Wirtschaftslage ist also an dieser Gruppe spurlos vorbeigegangen, etwas besser sieht es im Segment 900 bis 1500 Euro netto im Monat aus, wo die Quote von 23 auf19 % gesunken ist.