Düsseldorf Staatsanwältin sagt im Rotlicht-Prozess aus

Polizei hatte Reifen von Thomas M zerstochen. Dafür habe es „keine Rechtfertigung“ gegeben.

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Düsseldorf. Dass eine Staatsanwältin in den Zeugenstand muss, kommt selten vor. Im Rotlicht-Prozess vor dem Landgericht wechselte Julia Hartmann am Freitag die Plätze im Gerichtssaal. Dabei bestätigte sie, dass es bei den Ermittlungen durchaus Unstimmigkeiten zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft gab.

Um die Innenraum-Überwachung im Auto des Hauptbeschuldigten Thomas M., dem die Bordelle an der Rethel- und der Worringer Straße gehörten, installieren zu können, hatte die Kripo sich zu einer ungewöhnlichen Maßnahme entschlossen. Ein Reifen des Wagens war zerstochen worden, ausgrechnet bei einem Termin im Gericht.

Wie Julia Hartmann erklärte, sei sie „völlig perplex“ gewesen, als sie davon hörte: „Dafür gab es keine Rechtfertigung.“ In Absprache mit der Polizei wurde ein Verfahren eingeleitet, den Schaden hat die Polizei ersetzt. Daraufhin wurden die Ermittlungen eingestellt.

Außerdem wurde die Staatsanwältin zur Vernehmung einer ehemaligen Vertrauten von Rotlicht-König Bert Wollersheim befragt. Julia Hartmann konnte vor allem an zwei Dinge erinnern: Dass Wollersheims Ehefrau Sophia den Spitznamen „Plastiktüte“ hatte und Prostituierte sich für die Freier Kokain auf die Brüste schmierten. Das habe man an der Rethelstraße „Nippel-Gate“ genannt. Am Montag soll Julia Hartmann ihre Aussage fortsetzen.