Rotlicht-Prozess Rethelstraße: Der erste Freispruch
33-Jähriger konnte nichts nachgewiesen werden. Zeuge stellte sich als unglaubwürdig heraus.
Düsseldorf. Da waren es nur noch fünf Angeklagte. Seit eineinhalb Jahren läuft der Rotlicht-Prozess um die Bordelle an der Rethel- und der Worringer Straße vor dem Landgericht. Begonnen hatte das Verfahren mit neun Verdächtigen um den mutmaßlichen Drahtzieher Thomas M., Freitag gab es das erste Urteil. Die Prostituierte Leyla H. (33) wurde freigesprochen, weil ihr nicht nachgewiesen werden konnte, dass sie einen Freier betrogen hatte.
Auch die Staatsanwaltschaft hatte einen Freispruch gefordert. Leyla H. war nur in einem Fall angeklagt. Ein 55-jähriger Arzt hatte 5000 Euro in dem Etablissement gelassen und fühlte sich über den Leisten gezogen. Sein Auftritt im Zeugenstand allerdings war alles andere als überzeugend.
Der Mediziner hatte der 33-Jährigen unter ihrem Arbeitsnamen „Pussycat Laura“ noch mehrere Stunden lang SMS-Nachrichten geschickt, um sie zu überreden, in sein Hotel zu kommen. In seiner Aussage hatte der Arzt das nicht erwähnt. Sein Handy wurde allerdings in der Sitzung beschlagnahmt und die SMS konnten beim Landeskriminalamt wiederhergestellt werden.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann erheblich alkoholisiert an der Rethelstraße aufgetaucht ist und freiwillig Kokain konsumiert hat. Er sei auch nicht betrogen worden. Ebenso sah es auch die Verteidigung. Für Leyla H. ist das ein Freispruch erster Klasse.
Damit muss sie auch nicht befürchten, für einen Teil der Prozesskosten aufzukommen, die inzwischen in die Millionen gehen. Vorher waren schon die Verfahren von drei weiteren Angeklagten abgetrennt worden, die allerdings damit nicht beendet sind. Ein Angeklagter aus Dresden war schwer an Krebs erkrankt.
Eine Servicekraft wurde schwanger. Eine weitere Angeklagte, die während des Prozesses eine Fehlgeburt erlitten hatte, legte ein Gutachten vor, nach dem sie nur noch zwei Stunden pro Verhandlungstag an der Sitzung teilnehmen kann. Auch ihr Verfahren wurde abgetrennt.