Düsseldorf Stadtstrand unter der Rheinterrasse?
Standortsuche war Thema im Rat ebenso wie die Folgen der Tour de France für den Radverkehr und das Chaos beim Sturm „Friederike“.
Zur ersten Sitzung im Jahr 2018 kam der Stadtrat gestern im Rathaus zusammen. Das waren die interessantesten Themen:
Stadtstrand: Seit 2006 „Monkey’s Island“ im Hafen verschwand, wird über einen neuen Stadtstrand diskutiert — ohne Ergebnis. Ob es noch diesen Sommer was wird, ist weiter unklar. Auf Anfrage der Grünen teilte Dezernentin Cornelia Zuschke immerhin mit, dass bis zu den Sommerferien Prüfergebnisse vorliegen werden, die eine Probenutzung ermöglichen sollen. Als neuer — zumindest temporärer — Ortsfavorit gilt nun das Rheinwerft unterhalb der Rheinterrasse, wenn das nicht mit dem Fischmarkt oder der kleinen Kirmes kollidiere. Geprüft wird auch noch der Paradiesstrand, obwohl der im Überschwemmungsgebiet liege, so Zuschke, und eine „soziale Kontrolle dort nur begrenzt gegeben“ sei. Mit Gastronomen und Veranstaltungsmanagern freilich hat die Stadt noch nicht gesprochen, so weit gereift sei die Standortsuche noch nicht.
Raubkunst: Nun beschäftigte der Wirbel um die Max-Stern-Ausstellung auch den Rat. Grüne und Linke kritisierten den „unglücklichen Umgang“ der Stadtregierung mit diesem Thema und den damit verbundenen Restitutionsfragen sowie der Recherche bei Kunstwerken, die unter NS-Raubkunst-Verdacht stehen. Während Kulturdezernent Hans-Georg Lohe den bekannten Stand der Dinge referierte, verließ OB Thomas Geisel um 16 Uhr die Ratssitzung, um nach Berlin zu fliegen.
Tour de France: Wie nachhaltig war der Auftakt der Tour de France in Sachen Förderung des Radverkehrs, was wird da 2018 gemacht, hakten die Grünen nach. Nicht sehr viel, lässt sich die Antwort von Verkehrsdezernentin Zuschke knapp zusammenfassen. Im Rahmen der Kampagne „Radschlag“ veranstaltet die Stadt im Mai den ersten Fahrrad-Kongress. Außerdem steigt am 17. Juni der Radaktivtag, im November sind alle Bürger zum Dialog über das Radhauptnetz eingeladen. Eine Mitgliedschaft im Verein „Radregion Rheinland“ dagegen lehnen Stadt und die Düsseldorf Tourismus ab. Die Mitgliedskosten von 15 000 Euro und der erforderliche Zeitaufwand lohnten nicht, so Zuschke.
Bürgermeister: Erwartungsgemäß wählte der Rat Wolfgang Scheffler (Grüne) mit klarer Mehrheit zum dritten Bürgermeister und Nachfolger des zurückgetretenen Günter Karen-Jungen. Er erhielt 67 Ja-Stimmen, drei sagten Nein, bei drei Enthaltungen.
Sturm „Friederike“: Die CDU übte scharfe Kritik am Krisenmanagement der Stadt beim Orkan am 18. Januar. Schon mindestens zwei Tage vorher habe es Warnungen vor diesem Sturm gegeben, doch die meisten Teile der Stadtverwaltung habe „Friederike’“ auf dem falschen Fuß erwischt, sagte Ratsherr Stefan Wiedon und nannte als Beispiel für das „Chaos“ die zu spät verfügten Schulschließungen. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche räumte Optimierungsbedarf ein. Die Ampel-Mehrheit lehnte allerdings den CDU-Antrag ab, wonach die Verwaltung ein besseres Krisenmanagement aufbauen solle. Danach sollte eruiert werden, ob ein digitales Frühwarnsystem Sinn ergebe, wie man Schulen und Kindergärten früher und einheitlich informiere, aber auch wie der Service der Rheinbahn in solchen Lagen besser werden kann. Zwangsräumungen: In Düsseldorf wurden der Fachstelle für Wohnungsnotfälle im vergangenen Jahr 588 Zwangsräumungen durch das Amtsgericht gemeldet. Das teilte Sozialdezernent Hintzsche auf Anfrage der Linken mit.