Düsseldorf Steht Tour-de-France-Start etwa auf der Kippe?

Am Donnerstag soll der Rat 3,76 Millionen Euro zur Finanzierung absegnen. Doch eine „saubere“ Mehrheit dafür gibt es womöglich nicht.

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Düsseldorf. Es klingt unglaublich: Der Auftakt der Tour de France 2017, für den Düsseldorf längst den offiziellen Zuschlag erhalten hat, könnte tatsächlich noch ausfallen. Dieses Szenario malen nicht etwa die Tour-Gegner an die Wand, vielmehr kommt die Sorge aus dem engsten Umfeld von OB Thomas Geisel. Viel hängt davon ab, ob und wie heute im Stadtrat über den Grand Départ abgestimmt wird.

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Wie berichtet geht es da im Tagesordnungspunkt 6 um die Finanzierung des Tour-Starts 2017 am Rhein. In der Vorlage von Geisel soll der Rat 3,76 Millionen Euro zur Kostendeckung in 2016 überplanmäßig bereitstellen. Doch eine Mehrheit dafür ist mittlerweile sehr fraglich geworden.

Unklar ist insbesondere das Verhalten der CDU als größter Fraktion. Der Vorstand um Rüdiger Gutt und Andreas Hartnigk hatte intern „Enthaltung“ vorgeschlagen, um guten Willen zu zeigen und damit die CDU nicht in den Ruch des Totalverweigerers komme. Doch bei der inhaltlichen Diskussion in der Fraktion wurden die Bedenken dann nicht kleiner, sondern immer größer. Kritisiert wurde vor allem, dass die Stadtspitze auch nach sechs Monaten keine nennenswerten Privat-Sponsoren für die Tour habe auftreiben können, nur „mickrige“ 80 000 Euro stünden da auf der Habenseite. „Warum sollen wir dafür unser Nein vom letzten Dezember revidieren?“, fragt ein CDU-Mann. Erst kurz vor der Ratssitzung will sich die Fraktion am Donnerstag endgültig festlegen. Ein Nein scheint wahrscheinlicher als Enthaltung.

Die FDP bleibt bei ihrer Ablehnung, wenn das auch die Linke tut, ist eine „saubere“ Mehrheit für die Tour-Finanzierung nicht in Sicht. Ende 2015 war es ja im Rat zum Eklat gekommen, weil der Grundsatzbeschluss für den Tour-Auftakt in Düsseldorf nur mit Hilfe von Republikaner, Tierschutzpartei und Freien Wählern zustande kam. Vor allem die Grünen beteuerten danach, dass man auf eine solche Mehrheit nie wieder bauen werde.

Die Probe aufs Exempel könnte am Donnerstag folgen. Die Fraktion Tierschutzpartei/Freie Wähler kündigte gestern bereits an, mit „Ja“ zu stimmen. Gut denkbar ist es daher, dass Geisel die Vorlage im letzten Moment zurückzieht und so einer Abstimmung entgeht. Zugleich heißt es in seinem Umfeld aber, dass man ohne eine vom Rat gebilligte Finanzierung womöglich das ganze Riesenevent absage. Das allerdings werde dann wegen immenser Strafgebühren richtig teuer für die Stadt. Vom gewaltigen Imageschaden ’mal ganz abgesehen.

Ob solche Drohungen CDU, FDP oder Linke erweichen können, bleibt abzuwarten.