Dazu kommt, dass sich das Verkehrsverhalten der Menschen ändert. Auto ja oder nein, das war früher die Standardfrage. "Beides" - ist die Antwort von Lutz Spendig (32). Der Pempelforter ist einer der Top-Kunden bei Nextbike, dem Fahrradmietsystem. Bei gutem Wetter radelt er täglich per Miet-Rad zum Hauptbahnhof - von dort geht es per Bahn nach Krefeld, wo er arbeitet.

Jede Fahrt kostet einen Euro, das kann sich läppern: Spendigs höchste Monatsrechnung lag bei 92 Euro. "Natürlich hätte ich mir auf Dauer auch ein neues Rad kaufen können", sagt er. "Aber so habe ich keine Probleme mit Reparaturen oder Diebstahl, ich muss mich um nichts kümmern." Spendig fährt aber nicht nur Rad, er hat auch ein Rheinbahn-Abo - und ein Auto. "Das nutze ich vor allem, wenn ich meine Familie besuche, die außerhalb wohnt."

Das Beispiel zeigt: Neue Angebote wie Miet-Räder und Car-Sharing machen den Umweltverbund (Bus und Bahn, Rad) deutlich attraktiver, weil die Mobilität flexibler wird. Dazu kommt, dass die Kosten geringer sind: "Menschen, die jeden Cent umdrehen müssen, werden überlegen, ob sie mit dem Monats-Abo bei der Rheinbahn kostengünstiger mobil sind als mit einem Auto", sagt Verkehrsdezernent Leonhardt. Tatsächlich verzeichnet die Rheinbahn bei hohen Energiepreisen steigende Fahrgastzahlen.

Und wer weiß, eventuell wird bis 2020 ja auch Leonhardts Vision Wirklichkeit: "Vielleicht können Rheinbahn, Nextbike und Carsharing-Unternehmen ein integriertes Angebot, also eine Art Rundum-sorglos-Paket, für Abonnenten schnüren."