Düsseldorf Trend zum Fitness-Studio unter freiem Himmel

Bei dem neuen Sport geht es um den Wettkampf mit sich selbst. Trainiert wird draußen.

Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Liegestütze auf einer Wiese, Klimmzüge auf dem Spielplatz, eine Sprungserie auf einem Fußweg — immer mehr Menschen zieht es zum Sport nach draußen. Kurse werden vom Gymnastikraum an die frische Luft verlegt, einzelne Sportler finden sich in Gruppen zusammen. Der Trend zeigt, dass mehr geht als „Trimm-dich-Pfade“, Joggen oder Radfahren. Unter dem Label „Freeletics“ kommen derzeit weltweit immer mehr ins Fitness-Studio unter freiem Himmel.

Auch in Düsseldorf gibt es eine solche Gruppe, die sich fast täglich unverbindlich trifft. Wer es im persönlichen Kalender stehen hat, ist abends auf den Sportplatz hinter der Schirmerstraße, sonntags auch vormittags. Jeder trainiert zu eigenen Zeiten mit eigenem Übungsprogramm. Es besteht aus Abfolgen für den Muskelaufbau, aber auch für die Ausdauer, und kommt dabei ohne Geräte aus. Während Patrick Odenwald kurze Sprints um das Gelände herum läuft, schwitzt Christian Burger bei Liegestützen. „Jeder macht sein eigenes Ding, aber trotzdem sind wir zusammen aktiv. Das macht mehr Spaß“, sagt Burger.

Freeletics funktioniert dabei als App für das Smartphone, erklärt Odenwald. Er ist seit mehreren Wochen dabei und stolz auf seine Erfolge. „Am Anfang macht man einen Fitnesstest und die App erstellt einen Trainingsplan“, sagt er.

Es gehe darum, die Übungen länger durchzuhalten, schneller zu werden und die Zahl der Abfolgen zu erhöhen — teils bis auf 1000 Mal. Dazu gehören Klassiker wie Liegestütze, Kniebeugen und hohe Sprünge, die teils zu neuen Übungen zusammengesetzt wurden. Ziel ist dabei, über die Schmerzgrenze hinaus zu gehen, bei Wind und Wetter, im steten Kampf gegen den inneren Schweinehund. Nur so komme man wirklich voran, wirbt Freeletics Düsseldorf auch auf seiner Internetseite.

„Gerade am Anfang ist das sehr hart“, sagt Burger. Doch lässt er sich nicht zu sehr unter Druck setzen. „Die richtige Ausführung ist viel wichtiger. Ich will mich ja nicht verletzen.“ Er hat sich die Übungen von Trainern vor Ort zeigen lassen. Auch für Odenwald ist das ein wichtiger Punkt. Ihm gefällt das Programm aber vor allem wegen der Möglichkeit, an der frischen Luft zu sein. „Ein Fitness-Studio ist nichts für mich, dort ist mir alles zu eng. Bei Freeletics kann ich draußen sehr intensiv trainieren.“ Die App spielt für ihn dabei eine entscheidende Rolle. „Sie stammt von Sportwissenschaftlern. Ich vertraue auf die Qualität.“

Für Anne Hörster geht es beim Trend zu Fitness-Apps im Allgemeinen nicht ohne eine persönliche Anleitung. Sie gibt seit Jahren selbst Trainingskurse in Düsseldorf und hat dabei die Entwicklungen auf dem Markt im Blick.

„Eine gute Einweisung ist das A und O. Gerade bei Kniebeugen kann man sehr viel falsch machen, ohne es gleich zu merken.“ Schäden an den Gelenken können die Folge sein. Das wachsende Interesse an Sport an der frischen Luft begrüßt sie jedoch. „Der Sauerstoff tut gut, die Muskeln arbeiten viel besser“, sagt sie. Sie selbst bietet daher bereits seit einigen Jahren Kurse unter freiem Himmel an. „Das Rad wird mit Trends wie diesem zwar nicht neu erfunden, aber sie geben Impulse.“ Auch Odenwald ist zufrieden. „Jetzt habe ich die Form von Sport gefunden, die mir gefällt.“