Düsseldorf-Mitte Umbau beendet: Am Sonntag gibt es Sekt in der Kreuzkirche

Die Gemeinden Düsseldorf-Mitte feiern den Umbau des Gemeindehauses Collenbachstraße.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Am Sonntag, 10.30 Uhr, ist großer Bahnhof am Dreieck. Der Festtag beginnt mit einem Kantatengottesdienst in der evangelischen Kreuzkirche. Anschließend geht es ins neue Gemeindehaus an der Collenbachstraße 10. Dort warten Frühstück, Sekt und Mittagessen auf die Gläubigen und die Ehrengäste. Knapp 4,2 Millionen Euro hat der Umbau gekostet.

Jede Änderung in der Bausubstanz ist heutzutage teuer, für die Protestanten in Düsseldorf ist es ein Kraftakt, an dem sich der gesamte Kirchenkreis beteiligt. Wo an einer Stelle das Geld fließt, muss es an anderer Stelle eingespart werden. In diesem Fall werden drei Kirchengemeinden zusammengelegt. Außerdem muss man den Personalschlüssel streng befolgen. Pfarrerin Brigitte Brühn rechnet vor: Für 6000 Mitglieder gibt es eine Predigtstätte, ein Gemeindehaus und zwei Pfarrstellen. Konkret heißt dies: Zionskirche, Kreuzkirche und Neanderkirche bilden nun eine Gemeinde mit 12.800 Mitgliedern.

Sie haben ihr Gemeindehaus an der Collenbachstraße und eine Dependance Bolkerstraße Sie firmieren nun prosaisch als Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte. Wie die Bezeichnung einer Haltestelle wirkt dies, und Pfarrer Rainer Kemberg findet das sogar begrüßenswert: „Wenn eine Haltestelle nach unserer Kirche heißen sollte, hätten wir erreicht, was wir wollen.“

Die Pfarrmitglieder werden sich freuen, wenn sie am Sonntag die Tore der Kreuzkirche verlassen und in das schöne, scheinbar neue Gemeindehaus gehen. Ursprünglich lag hier das Predigthaus von 1899, das auch als Begegnungsstätte fungierte. Als 1910 die Kreuzkirche eingeweiht wurde, entstand auf Grund und Boden des Predigthauses 1929/30 das Gemeindehaus. Es steht wie der gesamte Komplex unter Denkmalschutz. Das Gemeindehaus ist ein Beispiel im Stil des Neuen Bauens, errichtet nach Plänen von Heinrich Rosskotten und Karl Wach. Es wurde von den Düsseldorfer Architekten Andrea und Hans-Jörg Thelen jetzt vorsichtig, in den Farben und modischen Kreislampen, die wie Heiligenscheine wirken, auch etwas geschmäcklerisch umgebaut.

Aufgefrischt oder ergänzt sind die Solnhofener Steinplatten, die Terrazzo-Treppen, der Muschelkalksockel und der belgische Granit. Stäbchenparkett ersetzt den abgewetzten Teppichboden und den PVC-Belag. Der Samtvorhang in himmlischem Blau vor der Bühne im großen Saal strahlt, sobald die Sonne durch die neuen Fenster scheint, die nach alten Strukturen, aber mit breiteren Sprossen gebaut wurden. Neu ist die gesamte Technik.

Die Räume sind für den praktischen Betrieb konzipiert. Wände wurden herausgenommen, andere eingesetzt, so dass es mehr Zimmer für die Kurse, Clubs und Chöre gibt. Pfarrerin Brühn spricht von „jeder Menge Gruppen“, die sich zu Kreativ- Bibel-, Bastel- und Seniorenkursen treffen. Es gibt eine Demenz-Beratung, ein Trauer-Café und natürlich auch Räume für die Seelsorge. Im Nachbargebäude unterhält die Gemeinde auf zwei Stockwerken eine Jugendetage, während das Familienzentrum der Diakonie gehört.

Dem Umbau ging ein Wettbewerb voraus. Dabei war vor allem eine neue Öffnung in den Außenraum gefragt, neben einem Lastenaufzug und einer Barrierefreiheit. Die Öffnung ist gelungen. Vom Foyer aus gibt es einen guten Blick über das Dreieck. Außerdem wurde der Parkplatz zum Vorplatz, so dass die Gemeinde auch vor der Tür feiern könnte.

Doch all diese lobenswerten Neuerungen haben auch ihren Preis. Dafür wurde die Zionskirche mit ihrem beispielhaften Stil des Brutalismus von 1969 (Architekt Lothar Kallmeyer) sang- und klanglos aufgegeben. Nur Nebenräume und das Gemeindehaus sind noch in Betrieb. Pfarrer Rainer Kemberg, der dort Hausherr war, weiß noch nicht, was aus dem Gotteshaus wird. Gepredigt werde dort nicht mehr.