Düsseldorf Umgestaltung des Hauptbahnhofs: Gärten entlang der Bahnhofs-Mauern
Bürger brachten am Samstag ihre Ideen zur Umgestaltung des Hauptbahnhof-Areals ein. Umbau nicht vor 2021.
Düsseldorf. „Da ist ja der Schandfleck“, spotten einige Düsseldorfer, die sich am Samstag am Konrad-Adenauer-Platz versammelt haben, um das Bahnhofs-areal zu besichtigen. Gemeint ist der Hauptbahnhof, den rund 40 Bürger mit Angestellten von Stadt und Bahn, gemeinsam begutachteten.
Da Meckern einfacher ist, als es besser zu machen, hatte die Stadt zu einem Workshop geladen, bei dem die interessierten Bürger Ideen für den künftigen Umbau des Bahnumfeldes einbringen konnten. Unter dem Motto „Hier bewegt sich was…“ soll ein „Masterplan“ für das Areal rund um den Hauptbahnhof entstehen. Dabei wird es in der zweiten Jahreshälfte einen EU-weiten Wettbewerb geben, bei dem sich Architekten und Stadtplaner um den Zuschlag bewerben können. Vorher werden jedoch die Bürger Düsseldorfs befragt, um die Aufgabenstellung an die Bewerber zu definieren.
In Kleingruppen arbeiten die Bürger zusammen mit den Fachleuten zunächst aus, was grundsätzliche Erfolgsfaktoren sind, um dann spezifische Kritikpunkte anbringen zu können. Einig sind sich die meisten dabei, dass der Bahnhof als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln sehr unübersichtlich ist.
Einer der Workshop-Teilnehmer ist der Rheinbahn-Servicemitarbeiter Winfried Bäumer. Er beklagt, dass sich gerade Besucher hier kaum alleine zurecht finden könnten: „Man hat keine Chance den ZOB zu finden, wenn man schnell von der Bahn zum Bus umsteigen muss. Es müssen auf jeden Fall bessere Beschilderungen her.“ Auch bei der Optik sind sich die Diskutanten einig, dass der triste Bahnhof und der Vorplatz bei auswärtigen Besuchern keinen guten ersten Eindruck machen.
All zu wilde Fantasien werden aber schnell von der Realität eingeholt. Da der Hauptbahnhof denkmalgeschützt ist, sind komplette Umbauten ausgeschlossen. Der 30-jährige Grafikdesigner Mateo hat sich daher Gedanken gemacht, wie der Bahnhof ohne große Veränderungen verschönert werden kann und entwickelte einen Plan über vertikale Gärten. Bei diesem Konzept würden an der Fassade des Bahnhofs Büsche und Bäume gepflanzt. „Das wäre eine echte Sehenswürdigkeit, auf die die Düsseldorfer stolz sein könnten. Es wäre auch vergleichsweise günstig“, erklärt der 30-Jährige. Bereits im Vorfeld angedacht wurde außerdem eine Landmarke vor dem Hauptbahnhof. So sollen die Düsseldorfer schon von Weitem erkennen, wo sie ihren Bahnhof finden.
Auch wenn beim Workshop alle zuversichtlich sind, endlich den Bahnhofsplatz verschönern zu können, wäre es nicht das erste Mal, dass diese Pläne doch noch im Sand verlaufen. Pläne zum Umbau des Bahnhofsumfeldes gibt es nämlich seit 1997. Doch nie konnten sich Stadt und Bahn einigen. „Man wollte hier immer alles auf einmal umbauen und kam dann zu nichts“, analysiert die Planungsdezernentin Cornelia Zuschke die bisherigen Fehlschläge. Aus diesem Grund haben sich die Verantwortlichen dazu entschieden, das Bahnareal in verschiedene Bereiche einzuteilen, die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten fertiggestellt werden sollen.
Im Mittelpunkt der aktuellen Planungen steht der Konrad-Adenauer-Platz, der neugestaltet werden soll. Der Bahnhof selbst, der ZOB und auch die Gebäude gegenüber des Bahnhofs sollen im Ideenteil erst später modernisiert werden. Da sich die Planungen zur Zeit noch in der „Stunde Minus eins“ befinden, wie Zuschke erklärt, bleibt es noch bei sehr groben Gedanken. Der Auftrag soll in einem Jahr vergeben sein. Mit einem Umbau ist nicht vor 2021 zu rechnen. Bis dahin wird es wohl noch den ein oder anderen offenen Termin geben, bei dem Interessierte sich über den aktuellen Stand informieren können. Außerdem ist es möglich, online Ideen einzureichen unter:
duesseldorf.de/kep