WZ mobil: Die Rather sagen Nein zum geplanten Einkaufszentrum

Anlieger üben herbe Kritik an Politik und Verwaltung beim Gutachterverfahren für das neue Viertel an der Westfalenstraße.

Düsseldorf. In drei Sitzungen zum Gutachterverfahren für ein „Neues Rath“ an der Westfalenstraße übten die Anlieger Kritik an den Plänen der Verwaltung, dreimal lehnten sie ein großes Einkaufszentrum mit Super- und Fachmärkten auf 5000 Quadratmetern Fläche ab.

Doch die Jury blieb bei dem Zentrum. Die rollende WZ-Redaktion wollte am Hülsmeyerplatz wissen, wie diese Art der Bürgerbeteiligung aufgenommen wird. Bis auf Bezirksvertreterin Gudrun Buschhüter (CDU), die sich auf die Seite der Investoren stellte, war die einhellige Meinung der Betroffenen: „Die Westfalenstraße darf nicht sterben! Wir möchten gehört werden.“

Gisbert Gnidowski nannte die Debatten beim Gutachterverfahren „Feigenblatt-Veranstaltungen“. Christoph Nembach meinte verärgert: „Ich finde es unglaublich, was da abgelaufen ist. So viele Menschen haben sich geäußert, und im Ergebnis wird einfach wie bisher weiter geplant. Die Bürger fühlen sich übergangen. Politiker sollten doch Volksvertreter sein.“ Martin Laas bestätigte: „Das waren nur Alibiveranstaltungen. Eigentlich zählt die Meinung des Bürgers nichts.“

Sylvia Pantel, CDU-Ratsfrau, erklärte daraufhin demonstrativ: „Es darf keine Konkurrenz zu bestehenden Geschäften, höchstens ein ergänzendes Sortiment geben. Wir brauchen zunächst Wohnungen.“

Die Kaufleute von der Westfalenstraße haben Existenzängste: In der Metzgerei Richartz hieß es beispielsweise: „Wenn hier große Geschäfte kommen, ist das für uns der Tod.“ Karin Schmitz vom Papierwarengeschäft meinte: „Die Konkurrenz eines Vollsortimenters halten viele Einzelhändler nicht durch.“

Der Ansicht waren auch Stefan Zukowski und Margarete Mertens: „Hochwertigere Wohnungen wären schön“, sagt die Rentnerin. Christoph Nembach stellte sich die Neubürger im Viertel so vor: „Eine kaufkräftige Wohnbevölkerung ist für uns wichtig. Sie findet hier ideale Voraussetzungen durch die öffentlichen Verkehrsmittel, den Aaper Wald und den Dome.“

Angelika Laas, Anrainerin der Münsterstraße, hält sich an die Angermunder, indem sie sagt: „Im Norden haben die Bürger ein klares Votum gegen einen zweiten Discounter und für Seniorenwohnungen abgegeben. Die in Jahrzehnten gewachsenen Kontakte zu den Menschen sollen bestehen bleiben.“

Nach Auskunft von Verwaltungsstellenleiter Heinz-Günter Strerath wählt die Jury am 1. Juli den Sieger im Städtebauentwurf. Danach entwickelt die Planungsbehörde den Bebauungsplanentwurf, bei dem die Bürger erneut ihre Bedenken anmelden können.