Zwei Tote: Schwere Gewaltausbrüche im Rausch
Zwei Menschen sterben nach Prügelattacken unter Alkohol und Drogen — Festnahmen.
Düsseldorf. Gleich zwei Mal ist es am Wochenende zu schweren Gewalttaten gekommen. In Hassels starb eine Frau an ihren schweren Verletzungen, die ihr ein Bekannter unter Alkoholeinfluss beigebracht haben soll. In Bilk erwachte ein Mann nach einem Gelage nicht mehr, bei dem Drogen konsumiert worden waren — auch er hatte Prügel bezogen, die für seinen Tod verantwortlich sein könnten. Die Polizei hat in beiden Fällen Verdächtige festgenommen.
Um 13.20 Uhr am Samstag wurde die Polizei zunächst zu einem Wohnhochhaus an der Potsdamer Straße gerufen. Dort musste eine 36-Jährige mit lebensbedrohlichen Verletzungen vom Notarzt behandelt werden. Sie war offensichtlich schwer und möglicherweise mehrfach misshandelt werden. Ebenfalls in der Wohnung war der 47-jährige Mieter, bei dem die obdachlose Frau seit einigen Tagen Unterschlupf gefunden hatte. Die beiden hatten sich wohl zusammen betrunken — dabei war es zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen.
Diese überlebte die 36-Jährige schließlich nicht: Sie erlag ihren Verletzungen in der Klinik. Der 47-jährige mutmaßliche Täter war zu diesem Zeitpunkt bereits im Polizeipräsidium. Er hatte sich in der Wohnung ohne Widerstand festnehmen lassen. „Er hat das Geschehen in Teilaspekten gestanden“, sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig. Eine Mordkommission nahm Ermittlungen auf. Der Mann wurde bis gestern Nachmittag vernommen und dann von einem Haftrichter in Untersuchungshaft geschickt. Zu diesem Zeitpunkt war bereits die nächste Mordkommission bei der Arbeit.
Denn am Samstagabend um 19.20 Uhr war die Polizei noch zu einer Wohnung an der Himmelgeister Straße in Bilk gerufen worden — weil dort eine männliche Leiche liege. Der Körper des 47-jährigen Mannes — auch er ein Obdachloser — wies deutliche Anzeichen von Gewalteinwirkung auf.
Die 49 Jahre alte Mieterin der Wohnung gab an, dass es in der Nacht zuvor in ihrer Wohnung zu einem Streit gekommen sei. Dabei habe ein 38-Jähriger den Obdachlosen mit Schlägen und Tritten attackiert und dazu gezwungen, Drogen zu nehmen. Nachdem der 47-Jährige das schließlich getan habe, seien alle Anwesenden eingeschlafen. Als sie erst am späten Samstagnachmittag wieder erwachten, fiel auf, dass der Mann nicht mehr atmete. Der 38-Jährige floh daraufhin aus der Wohnung.
Allerdings war seine Flucht nicht von langer Dauer. Polizisten des Einsatztrupps Prios durchkämmten am Abend noch die Stadt nach ihm — und spürten ihn in einer Obdachlosenunterkunft an der Dorotheenstraße auf. Er wurde festgenommen und vernommen, jetzt sitzt auch er in Untersuchungshaft.
Ob er allerdings unmittelbar schuld am Tod des 47-Jährigen ist, muss sich erst noch zeigen. „Das wissen wir bisher nicht“, so Polizeisprecher Fiebig. Eine Obduktion solle jetzt zeigen, ob der Mann durch die Gewalt oder den Drogenkonsum starb. Das Ergebnis wird Anfang der Woche erwartet.