Eine Seltenheit: Während vierlerorts Metzgereien schließen, gibt es in Weissenberg eine Neueröffnung – mit Premium-Fleisch Ein neuer Metzger in der Nordstadt

Nordstadt · Während immer mehr Metzgereien schließen, hat in Weissenberg an der Normannenstraße eine Fleischerei eröffnet – mit Premium-Fleisch, vor allem vom Wagyu-Rind.

Tom Brass, Peter Schiefer, Marcell Karpatzki und Marco Uehling mit einem sogenannten Caveman-Steak.

Foto: Melanie Zanin/Melanie Zanin(MZ)

Rund zweieinhalb Jahre haben sie daran gearbeitet, um den ehemaligen Milchhof an der Normannenstraße in einen modernen Zerlegungsbetrieb umzuwandeln. Aber das ist noch nicht alles: Ab sofort hat dort auch die Metzgerei „Farm’s Meat“ geöffnet, die Premiumfleisch anbietet, vor allem Wagyu, das durch seine feine Marmorierung als Delikatesse gilt.

Per Zufall ist Bernd Neuhaus, in Gourmetkreisen bestens als Wagyu-Züchter bekannt, auf die Immobilie in Neuss gestoßen. Denn er und seine Geschäftspartner suchten Räumlichkeiten für die Zerlegung ihrer Rinder. „Wir waren auf der Suche nach kurzen Wegen“, sagt Farm’s-Meat-Geschäftsführer und Metzgermeister Tom Brass. Denn Ziel sei es, nachhaltig und transparent zu arbeiten. Jeder Schritt des Tieres – von der Wiese in der Eifel über die Schlachtung bis zur Zerlegung – ist nachvollziehbar.

Die Rinder – in Viertel geschnitten – hängen zuvor mindestens drei Wochen in den Kühlräumen ab.

Foto: Birgit Wanninger

Es gibt Wagyu aus der eigenen Zucht in der Eifel

Der Gebäudekomplex ist rund 1200 Quadratmeter groß, das gesamte Areal erstreckt sich über 2500 Quadratmeter, inklusive Anlieferungszone und großen Parkplatz. Die Metzgerei nimmt dabei den kleinsten Teil ein, ist aber für den Verbraucher das Herzstück. Dort gibt es Wagyu aus der eigenen Zucht in der Eifel. Dabei muss es nicht gleich das teure Filet oder Roastbeef sein. Wer schon mal Rouladen vom Wagyu probiert hat, weiß, wie zart und geschmacksintensiv das Fleisch schmeckt. „Unsere Philosophie ist es, allen Zugang zum Premiumfleisch zu ermöglichen. Jeder soll in den Genuss von Wagyu kommen“, sagt Brass. Das Kilo Rouladen oder auch Schmorbraten kostet beispielsweise 30 Euro. Im Angebot sind unter anderem Burger-Pattys, Leberkäse, Pastrami und verschiedene Wurstsorten (die allerdings bei einem befreundeten Partner verarbeitet werden), aber auch Innereien, Speck und vieles mehr.

Brass und sein Team bieten Besonderheiten an. Beispielsweise das Caveman-Steak: circa vier Zentimeter hoch, mindesten 40 Zentimeter lang und 30 Zentimeter breit. Das Fleisch stammt aus der hinteren Keule – ein Monstrum. „Bestens zum Grillen geeignet“, sagt Marcell Karpatzki. Der gelernte Koch und geprüfter Grillmeister gibt gerne Tipps und Rezepte. „Wie wäre es denn mal mit einem hauchdünnen Schnitzel vom Wagyu“, sagt er – zubereitet wie ein Wiener Schnitzel, „nur geschmacksintensiver“, meint der Koch. Er steht ebenso im Laden wie Brass und seine Metzger-Kollegen Peter Schiefer und Marco Uehling.

Das Team, das die gehobene Gastronomie beliefert, geht auch auf die Wünsche der Kunden ein, beispielsweise wenn es um verschiedene Schnitte geht. Und das gilt nicht nur für Wagyu-Rinder, die montags bis mittwochs verarbeitet werden. Die Rinder – in Viertel geschnitten – hängen zuvor mindestens drei Wochen in den Kühlräumen ab. In der Regel sind es pro Woche ein Dutzend, die dann be- und verarbeitet werden. In den neun Kühlräumen hängen aber auch die Berkshire-Schweine, eine Edelrasse aus Großbritannien, die gerne wegen ihrer Marmorierung als Wagyu-Porc bezeichnet wird.

Wild ist ebenfalls im Angebot und kommt frisch zerlegt aus einer Jägerei nahe Köln. Lediglich beim Geflügel hat sich „Farm’s Meat“ von der Regionalität ein wenig verabschiedet, denn es kommt von einem Betrieb mit Label-Rouge-Siegel auf Frankreich.

Noch sind die Arbeiten in dem Komplex nicht komplett abgeschlossen. Obwohl bei den Umbauarbeiten nahezu kernsaniert und jede Leitung, jedes Elektrokabel erneuert wurde. Denn vorne, zwischen Metzgerei und Büro sind im Mittelteil die Bauarbeiten noch im Gange. Dort, wo zwischenzeitlich noch ein Papierhandel und ein Online-Lager waren, soll eine Event-Location entstehen, die Platz für rund 80 bis 100 Personen bieten soll. Betriebsbereit Mitte 2025.

Doch zuvor wird am Samstag, 30. November, eine Eröffnungsparty für alle mit Probiermöglichkeiten an der Normannenstraße gefeiert.