Anschlag in Magdeburg Ein Zeichen der Solidarität

Neuss · Nach dem Anschlag versammelten sich rund 100 Neusser und Neusserinen am Samstag auf dem Münsterplatz.

Bürgermeister Reiner Breuer (v.l.), Oberpfarrer Andreas Süß, Pfarrer Sebastian Appelfeller und Schausteller Felix Kremer richtet ein paar Worte an die Menschen, die sich zum Gedenken an die Opfer versammelt hatten.

Foto: Jascha Huschauer

Fünf Tote und mehr als 200 Verletzte – die Nachricht vom Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat in ganz Deutschland Entsetzen ausgelöst. Auch in Neuss sitzt der Schrecken nach den Ereignissen von Freitagabend tief. So tief, dass viele Menschen das Bedürfnis hatten, ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Kurzerhand organisierten die Betreiber des Neusser Weihnachtsmarktes, Familie Kremer, zusammen mit Oberpfarrer Andreas Süß sowie dem evangelischen Pfarrer Sebastian Appelfeller am Samstag eine Gedenkaktion auf dem Münsterplatz.

Rund 100 Menschen waren dem Aufruf gefolgt, darunter Vertreter aus der Politik, von Stadt und Kreis, der jüdischen Gemeinde und dem Schützenverein. Doch auch die Rettungskräfte waren zahlreich erschienen. Sowohl Bürgermeister Reiner Breuer als auch Andreas Süß richteten Worte an die Anwesenden, bevor Pfarrer Appelfeller ein Gebet sprach. „Gott, es ist Advent. Eine Zeit von Liebe, Friede, Einkehr, Familie. Eigentlich. Doch jetzt: wieder so ein entsetzlicher, feiger Anschlag auf Menschen.“ Mit diesen Worten sprach Appelfeller aus, was so viele beschäftigte.

„Wir wollen mit dem Weihnachtsmarkt einen familienfreundlichen Ort für alle schaffen und dann passiert so etwas Schreckliches“, sagt Felix Kremer, der fassungslos auf die Ereignisse in Magdeburg blickt. Er habe viele Freunde dort und auch eine besondere Verbindung zu der Stadt, wo die Pyramide der Familie gefertigt wurde, die seit dem vergangenen Jahr den Neusser Weihnachtsmarkt ziert. Doch er weiß um den Rückhalt in Neuss und möchte dieses Gefühl auch über die Stadtgrenzen hinaus senden. „Die Liebe zu unseren Mitmenschen darf nicht verloren gehen“, betont er.

Aus diesem Grund brachte Andreas Süß das „Friedenslicht von Bethlehem“ zum Gottesdienst auf dem Münsterplatz. Dieses Licht war am Donnerstag von den Pfadfindern in das Quirinusmünster gebracht worden und leuchtet nun in allen Kirchen im Rhein-Kreis Neuss, von wo aus es als Hoffnungsträger an alle Menschen verteilt werden soll. Denn die Gedanken galten am Samstag nicht nur den Opfern in Magdeburg, sondern allen, die von Terror, Hass und Krieg weltweit betroffen sind.

Im Anschluss brachten sie das Friedenslicht zurück in das Quirinusmünster, wo alle Neusser und Neusserinnen die Möglichkeit hatten, selbst ein Licht daran anzuzünden. Sebastian Appelfeller sprach von einer gedrückten Atmosphäre, die auf dem Münsterplatz herrschte. Und doch war da ein Fünkchen Trotz, den er in den Reihen der Anwesenden spürte. „Wir lassen uns das Fest des Friedens nicht durch Gewalt zerstören“, fasste er diesen Eindruck zusammen.