Am Mittwoch in Wolfsburg DEG: Gogulla befindet sich auf Rekordjagd
Düsseldorf · Seit dem Jahreswechsel sammelt Philip Gogulla einen Scorerpunkt nach dem anderen. Der Stürmer der Düsseldorfer EG könnte deshalb in dieser Saison noch eine Bestmarke in der DEL knacken.
Würde es rein nach den Zahlen gehen, war es aus Sicht von Philip Gogulla ein gebrauchter Abend. Weder ein Tor noch eine Vorlage wollte dem Topscorer der Düsseldorfer EG gegen die Löwen Frankfurt gelingen. Da passte es auch ins Bild, dass sein Schläger Mitte des zweiten Drittels bei einem Schussversuch zu Bruch ging – wobei sein Gegenspieler nicht unschuldig war. Passiert. Abhaken. Anstelle des 35-Jährigen, der in den vergangenen Wochen zu den konstantesten Punktelieferanten zählte, sprangen andere Spieler in die Bresche. „Seppi“ Eham zum Beispiel, der das 1:1 einleitete oder Mikko Kousa, der im Penaltyschießen die Nerven behielt und der DEG den mittlerweile sechsten Sieg in Folge bescherte.
Es war ein Erfolg des Kollektivs, in dem Gogulla qua seiner individuellen Klasse eigentlich ein Faktor ist, der mit technischer Finesse und gefühlvollen Pässe Lücken aufreißen und seine Mitspieler in aussichtsreiche Abschlusssituationen bringen kann.
Trainer Hansson optimierte
die Reihenzusammenstellung
Doch in Frankfurt nahm das aggressive und körperbetonte Spiel der Hausherren ihm und seinen Offensivkollegen Luft und Zeit. Ergebnis: Zwar feuerten die Gelb-Roten 30 Schüsse aufs Löwen-Tor, doch entweder war Goalie Jake Hildebrand zur Stelle oder es mangelte an der nötigen Präzision.
Jene Präzision, die den gebürtigen Düsseldorfer seit dem Jahreswechsel auszeichnet. In bisher 14 Einsätzen in 2023 legte er 15 Tore auf, zudem traf er zwei Mal selbst. Macht unter dem Strich 17 Scorerpunkte. Kein DEG-Spieler häufte in diesem Zeitraum mehr an. Dass Gogulla nach seiner Rückkehr aus München im Spätsommer noch merklich Schwierigkeiten damit hatte, seine Rolle beim Traditionsklub zu finden? Mittlerweile eine blasse Erinnerung, trotz persönlicher „Nullnummern“ in Frankfurt oder zuletzt in Iserlohn.
Doch woran hatte es anfangs gehapert? „Es ist eine lange Saison und in dieser gibt es immer verschiedene Phasen“, erklärte Gogulla vor kurzem. „Ich kann mich noch daran erinnern: Am Anfang dieser Saison habe ich nicht ganz so schlecht gespielt, allerdings nicht auf dem Level, auf dem ich aktuell bin. Dann hieß es: Was ist mit Philip Gogulla los?“ In der Tat waren seine Statistiken nach den ersten zwölf Spielen mit sechs Assists gar nicht mal so verkehrt, aber er hatte selbst nicht getroffen – was ihn beschäftigte. Was sich zudem verändert hat, ist der Einfluss des Routiniers auf das Spiel. Und das hat auch viel mit der Optimierung der Reihenzusammenstellung durch Trainer Roger Hansson in den vergangenen Wochen zu tun. Der Schwede benutzt dafür gerne den Begriff „Chemie“ – und die ist aktuell vor allem bei Gogulla und Stephen MacAulay zu spüren. Denn auch dank Gogullas feinen Pässen blühte der kanadische Center zuletzt merklich auf. „Gugi ist ein unglaublicher Spieler“, schwärmte der 30-Jährige zuletzt. „Er macht meinen Job deutlich einfacher und ist zudem ein großartiger Passgeber – er findet dich.“
Das Ergebnis: An fünf der zuletzt sieben Tore von MacAulay war Gogulla beteiligt. Insgesamt kommt der drittälteste DEG-Spieler auf starke 35 Assists – und es hätten bei einer noch besseren Chancenverwertung noch ein paar mehr sein können. Doch auch so hat der Rotschopf in dieser Saison noch alle Chancen, einen neuen DEL-Rekord in Sachen Vorlagen aufzustellen. Der liegt derzeit bei 47 und wurde in der vergangenen Spielzeit durch den Iserlohner Verteidiger Ryan O’Connor aufgestellt. Acht Partien bleiben noch Zeit für zwölf weitere Vorlagen.
Allerdings hat Gogulla namhafte Konkurrenz vor und hinter sich. Allen voran Dustin Jeffrey von den Grizzlys Wolfsburg, dem kommenden Gegner der DEG (Mittwoch, 19.30 Uhr). Der kanadische Angreifer kommt in seiner Saison in der Autostadt auf beeindruckende 45 Scorerpunkte (neun Tore, 36 Vorlagen) in 46 Einsätzen und bildet mit DEL-Toptorjäger Spencer Machacek (27 Treffer) ein kongeniales Duo. Da kommt auf die Düsseldorfer Defensive einiges an Arbeit zu, mehr noch als zuletzt in Frankfurt.
Immerhin: Zuletzt wechselten sich die beiden Klubs bei den Siegen immer wieder ab. Nach dieser Logik spricht viel für einen Erfolg der Landeshauptstädter in Niedersachsen. Gogulla dürfte es mehr als recht sein – selbst wenn er erneut leer ausgehen würde.