Günstiger Wohnraum ist Mangelware Stadt sucht Haus für Wohnungslose

Kempen · Die Unterkunft an der Kleinbahnstraße ist überbelegt. Doch Alternativen zu finden, ist schwierig. In Kempen mangelt es ohnehin an preiswertem Wohnraum. Im Ausschuss kritisierte jetzt die SPD die CDU.

In diesem Haus an der Kleinbahnstraße bringt die Stadt Kempen Obdachlose unter.

Foto: Norbert Prümen

(rei) Die Kempener Stadtverwaltung sucht derzeit nach einer Immobilie, in der Obdachlose untergebracht werden können. Das Haus an der Kleinbahnstraße in der Nähe des Kempener Bahnhofs, in dem die Stadt seit Jahren vorübergehend obdachlose Menschen unterbringt, ist überbelegt. Wie berichtet, spitzt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt auch in der Thomasstadt derart zu, dass die Plätze für Obdachlose, die die Stadt unterhält, nicht mehr reichen. Entsprechend hat der Beigeordnete Jörg Geulmann Alarm geschlagen.

Wie Geulmann im Ausschuss für Ordnung und Rettungswesen mitteilte, sucht die Stadt händeringend ein Haus, in dem Wohnungslose zumindest vorübergehend untergebracht werden können, bis sie wieder eine eigene Wohnung gefunden haben. Die Situation ist vertrackt: Der Immobilienmarkt ist – was preiswerten Wohnraum betrifft – speziell in Kempen angespannt. Neben dem Haus an der Kleinbahnstraße unterhält die Stadt noch ein Haus an der Tönisberger Straße in St. Hubert. Hier werden Familien, die ihre Wohnung verloren haben, untergebracht. Die Notunterkünfte reichen nicht mehr. Wohnungslose müssen bereits in Hotels einquartiert werden. Wohnungen werden in Einzelfällen sogar von der Stadt beschlagnahmt, wenn die Vermieter die Mieten für die Bewohner in ungerechtfertigter Weise erhöhen.

Versuche der Stadt, auf dem Immobilienmarkt ein passendes Haus zu finden, waren nach Angaben des Beigeordneten Geulmann bislang erfolglos. Der Kauf eines Objekts, das die Stadt im Visier hatte, klappte nicht. Nun sei man an einem anderen Objekt dran, so Geulmann im Ausschuss. Zu den Erfolgschancen in diesem Fall äußerte er sich nicht.

Kritik kam vom SPD-Stadtverordneten Lutz Strothmann. Die Politik habe seit Jahren ihre „Hausaufgaben“ nicht gemacht und für preiswerten Wohnraum in Kempen gesorgt. Dies sei zwar zu Wahlkampfzeiten von allen Parteien immer wieder propagiert worden, passiert sei aber nichts. Strothmanns Kritik, die sich vor allem gegen die CDU richtete, wies deren Ausschussmitglied Michael Smeets entschieden zurück. Er verwies auf Bauobjekte etwa an der Hunsbrückstraße in St. Hubert, wo die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft für den Kreis Viersen (GWG) zuletzt ein Mehrfamilienhaus mit preiswerten Wohnungen errichtet hat.

Rene Heesen (Grüne) nahm ausdrücklich die Stadtverwaltung in Schutz. Es sei schwierig, private Investoren dazu zu bewegen, preiswerten Wohnraum zu schaffen. Sie zeigten dazu wenig Bereitschaft, so Beigeordneter Geulmann. Im geplanten Neubaugebiet im Kempener Westen sollen zwar auch preiswerte Mietwohnungen entstehen, doch bis diese fertig gestellt sind, gehen noch einige Jahre ins Land.