Nach den Anschlägen der vergangenen Wochen ist das Thema Sicherheit, gerade bei Großveranstaltungen, noch weiter in den Fokus gerückt. Unter anderem in München wurden viele Termine des dortigen Faschings abgesagt. Die tollen Tage in Düsseldorf stehen nun unmittelbar vor der Tür und die Veranstalter informierten am Donnerstag über die Sicherheitslage an Karneval.
Trotz der jüngsten Anschläge in Deutschland und auch der Absage des Faschings in München aus Trauer um die Opfer dort soll in Düsseldorf möglichst unbeschwert Karneval gefeiert werden. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) findet auf Nachfrage deutliche Worte: „Angriffe auf unsere Art zu leben, machen uns wachsam, aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Karneval ist pure Freude, und die lassen wir uns nicht nehmen.“
Keller dankte zudem allen, die an der Organisation und Absicherung des Rosenmontagszugs beteiligt sind. „Wie in jedem Jahr werden wir im Schulterschluss mit CC und Polizei für die bestmögliche Sicherheit des Zuges sorgen.“ Keller sagt, dass er sich bereits sehr auf den Rosenmontagszug freue, „dem Highlight der Session“, in der 200 Jahre Karneval gefeiert wird. Besonders gespannt sei er auf die bissigen Mottowagen von Jacques Tilly.
In einem gemeinsamen Gespräch informierten Vertreter von Stadt, Polizei, Ordnungsamt und CC über die Sicherheitslage im Düsseldorfer Karneval von Altweiber (27. Februar) bis Rosenmontag (3. März). Mehrere Tausend Polizisten sowie 200 Dienstkräfte des Ordnungsamtes seien an den Tagen im Einsatz, um die Lage in der Stadt zu überwachen, erklärte Ordnungsdezernent Christian Zaum.
Aus mehreren Städten in NRW seien Einsatzkräfte vor Ort, um die Polizei zu unterstützen. Diese hätten den Auftrag, jederzeit auch niederschwellig einzugreifen, wenn ihnen etwas auffalle. Viele Sicherheitskräfte würden zu sehen sein, manche aber auch nicht. Außerdem sitze im Rathaus eine Koordinierungsgruppe mit Vertretern aus unterschiedlichen Stellen, die die Lage in der Stadt im Blick behalte und bei Problemen schnell handlungsfähig sei.
Bis zu einer Million Menschen
in der Stadt
Bereits im September habe es erste Gespräche zum Sicherheitskonzept gegeben, sagte Lothar Hörning, Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC). Das CC rechnet aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre wieder mit 800 000 bis einer Million Menschen, die den Rosenmontag in Düsseldorf feiern wollen.
Das Sicherheitskonzept sei komplett überarbeitet worden, erklärten Thorsten Fleiß, leitender Polizeidirektor Gefahrenabwehr/Einsatz, Jannik Möller (Polizei) und Christoph Berger (CC), die dieses gemeinsam erarbeitet haben. „Wir betrachten das Konzept in jedem Jahr neu und schauen uns an, wo etwas verbessert werden kann“, sagte Fleiß. Genaue Informationen, wie das Konzept nach den Anschlägen angepasst wurde, wurden jedoch nicht erläutert. Er appellierte: „Lassen Sie nicht nur Glas und Messer zu Hause, sondern auch alles, was aussieht, wie eine echte Waffe.“
Das Konzept sei an einigen Stellen nachjustiert worden und bleibe auf einem sehr hohen Niveau. Auch die mobile Videoüberwachung und Drohnen werden wie im vergangenen Jahr wieder zum Einsatz kommen, das habe sich bewährt, sagte Möller.
Ein wichtiger Baustein des Sicherheitskonzeptes an Karneval sei das Glasverbot in der Altstadt an Altweiber, Karnevalssonntag und Rosenmontag. Dieses werde wieder an 16 Zugängen in die Altstadt kontrolliert, erklärte Ordnungsdezernent Zaum. Die „scherbenfreie Altstadt“ trage wesentlich zu mehr Sicherheit und Sauberkeit an Karneval bei.
Alle Zuständigen wiesen aber auch darauf hin, dass eine absolute Sicherheit nie gewährleistet werden könne. Sie hätten jedoch alles für das „größtmögliche Maß an Sicherheit“ getan. Der Durchführung des Rosenmontagszuges und des gesamten Straßenkarnevals stehe nichts entgegen, betonte Berger, kommissarischer Leiter Sicherheit und Organisation beim CC. Auch der Präsident rief dazu auf: „Wir laden alle Menschen ein, fröhlich und friedlich die sogenannten tollen Tage mit uns zu feiern.“