Karneval in Düsseldorf Prinzengarde Blau-Weiss musste in den Henkel-Saal umziehen
Altstadt · Statt im Hilton-Hotel feierte die Leibgarde der Venetia diesmal in der Altstadt. Der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Karnevalsprinz Andreas I. hatte schlechte Nachrichten für das Sommerbrauchtum. „Karneval ist das schönste Brauchtum“, meinte der bis Aschermittwoch regierende närrische Herrscher. „Bitte verzeiht mir liebe Schützen, aber Karneval ist noch ein bisschen schöner.“
Diese Erkenntnis teilte seine Tollität der 500-köpfigen Narrenschar bei der Kostümsitzung der Prinzengarde Blau-Weiss, Leibgarde der Venetia, im Henkel-Saal mit. Um den Veranstaltungsort hatte es im Vorfeld Diskussionen gegeben, war die Blau-Weiss-Party doch ursprünglich für den Rheingoldsaal im Hilton-Hotel avisiert worden. Und so steht es auch noch auf der Website des Comitee Düsseldorfer Carneval. „Im Spätsommer 2024 haben wir aber erfahren, dass der Rheingoldsaal nicht zur Verfügung steht, weil die Konferenzräume im Hilton umgebaut werden“, erklärte Blau-Weiss-Sprecher Hans-Peter Suchand.
Als Retter in der Not trat Martin Wilms, der neue Betreiber des Henkel-Saals, auf, der auch mal Vorsitzender der Düsseldorfer Originale war und jahrelang die Karnevalssitzung der Fortuna im Stahlwerk moderierte. Und so sahen im prall gefüllten Henkel-Saal Wilms und eine feierwütige Narrenschar ein mehr als vierstündiges Programm mit der bläserlastigen Band Druckluft, dem Musikparodie-Duo „Et Zweijestirn“, zwei großen Blau-Weiss Showblöcken, Bauchredner Willi & Ernst, der Tanzgarde Rheinveilchen, den musikalischen Stimmungsmachern King Louie und dem Entertainer Bruce Kapusta.
Für Venetia Evelyn, die noch zwei Wochen an der Seite von Andreas I. das jecke Volk mit sanfter Hand und Bombenstimme regiert, war der Auftritt im Henkel-Saal ein Heimspiel. Schließlich ist die Prinzengarde Blau-Weiss ihre „Schutztruppe“, die dafür sorgt, dass Ihre Lieblichkeit wohlbehütet und unbeschadet durch die Session kommt. Da ist es Tradition, dass bei Blau-Weiss-Veranstaltungen die Venetia zuerst das Wort ergreifen darf.
Darbietung endete in
jubelnd-johlenden Ovationen
Darum scherte sich Blau-Weiss-Präsidentin Ute Heierz-Krings allerdings herzlich wenig und erteilte Andreas I. das erste Wort. Der Grund für diese Ausnahme war, dass der Prinz seit einem Tag verheiratet war. Das brachte den angedachten Ablauf der Prinzenpaar-Performance durcheinander. Kein Problem für die mit ordentlich Bühnenpräsenz ausgestatteten närrischen Blaublüter. Sie improvisierten sämtliche Unwägbarkeiten einfach weg und kamen irgendwann wieder beim geplanten Ablauf an.
Dazu gehörte, dass die gelernte Koloratursopranistin Evelyn Werner ihrem Prinzen einen Wunsch erfüllte. Andreas hatte sich das Lied „Ich gehör nur mir“ aus dem Musical Elisabeth gewünscht. Diese Darbietung endete in jubelnd-johlenden Ovationen.
Damit ist klar, Venetia Evelyn wird als Musical-Prinzessin in die Düsseldorfer Karnevalsgeschichte eingehen. Bei der Anmoderation fingen Andrea I. noch die Emotionen des Vortages ein.
Venetia Evelyn hatte in ihrem Kleider-Farbenspiel selbstverständlich mit einer tiefblau-glitzernden Abendrobe mal wieder die richtige Wahl getroffen. „Es ist üblich, dass die Venetia, wenn sie bei ihrer Garde auftritt, ein blaues Kleid trägt. Es ist auch üblich, dass die Venetia, wenn sie bei der Garde des Prinzen, der Prinzengarde Rot-Weiss, auftritt etwas Rotes trägt“, erläuterte sie. „Warum muss der Prinz, wenn er bei Blau-Weiss auftritt, eigentlich nichts Blaues tragen?“ Das änderte sie, indem sie ihrem im rot-weißen Ornat gewandeten Prinzen ein blaues Strumpfband über das rechte Bein zog. „Wie soll ich das nur meinem Mann erklären“, frotzelte Andreas Mauska daraufhin.
Die Verlegung der Kostümsitzung in den Henkel-Saal war kein Problem, im Gegenteil. Die Tanzgarde der Düsseldorfer Originale zeigte bei der Blau-Weiss-Kostümsitzung ihre getanzte Historie zum 200. Geburtstag des organisierten Düsseldorfer Karnevals. Blau-Weiss-Sänger Jens Lier machte mit seinen auch aus dem kölschen Liedgut entliehenen Liedern bereits am Anfang allerbeste Stimmung.