Aus für Seniorenpässe?

Die Verwaltung will die Vergünstigungen aus Kostengründen einsparen. Die Politiker zögern derzeit noch.

Krefeld. Die Stadt muss sparen. Deshalb sollen die Seniorenpässe abgeschafft, die Ferienpässe verteuert werden. Diesen Vorschlag wird die Verwaltung am Donnerstag den Mitgliedern des Finanzausschusses vorlegen. Der Zoo hatte sich beschwert, dass die Rabatte im Rahmen der Senioren- und Ferienpässe gegenüber anderen Besuchern nicht gerechtfertigt seien und man die Angebote deshalb nicht weiter unterstützen wolle.

Im Rahmen der Haushaltsberatungen ist zudem die Reduzierung von Vergünstigungen beschlossen worden. Eine Arbeitsgruppe der Verwaltung hat sich mit den Rabatten beschäftigt und die Vorschläge ausgearbeitet.

Die Seniorenpässe gibt es seit 1984 in den Monaten Mai und Juni sowie September und Oktober. Sie gewähren kostenlosen Eintritt in Zoo, Bäder, Museen. Hinzu kommen Vergünstigungen für VHS, Theater und Konzerte. In den Jahren 2009 und 2010 wurden rund 700 Pässe verkauft und Einnahmen von 10 000 bis 12 000 Euro verbucht. Lege man die regulären Eintrittspreise zugrunde, betrügen die theoretischen Einnahmeverluste 37 000 bis 47 000 Euro. Die Pässe kosten derzeit 15 Euro für Einzelpersonen, 20 Euro für Eheleute.

Die Verwaltung spricht von einer recht geringen Nachfrage und verweist auf den Krefeld-Pass, der an sozial Schwache gratis abgegeben wird und bis zu 50 Prozent Ermäßigung bei städtischen Einrichtungen ermöglicht.

Die seit 1969 bestehende Ferienpass-Aktion soll hingegen auf Vorschlag der Verwaltung fortgeführt werden — „Im Interesse einer kinder- und familienfreundlichen Stadt“. Auch dieser Pass bietet den kostenlosen Besuch von Bädern, Zoo und Museen an. Allerdings soll der Preis um 5 auf 30 Euro (Familienpässe) bzw. von 10 auf 15 Euro (Schülerferienpässe) angehoben werden.

2010 wurden 2511 Familien- und 788 Schülerferienpässe verkauft. Der Erlös betrug rund 69 000 Euro. Diese wurden an die teilnehmenden Einrichtungen verteilt. Der Zoo will die Pässe ab dem Sommer nicht mehr verkaufen, ist mit der Verteilung der Einnahmen nicht zufrieden.

Die Politiker werden dem Vorschlag am Donnerstag voraussichtlich nicht zustimmen. Im Gespräch mit der WZ wurden eine Reihe von Bedenken und offenen Fragen formuliert. Die SPD signalisierte bereits, den Vorschlag in der vorliegenden Form abzulehnen.

Hans Butzen (SPD) spricht von einem falschen Signal zu Lasten von älteren Menschen und Kindern. Zudem sei die Vorlage unvollständig. Das sieht auch Hans-Josef Ruhland (CDU) so. Die Verwaltungsvorlage sei eine rein ökonomische Betrachtung angesichts der Haushaltssicherung. Kriterien wie sozialer Zusammenhalt oder Generationengerechtigkeit kämen überhaupt nicht vor. Auch die Frage, wie man den Zoo künftig behandeln wolle, bliebe unbeantwortet.