Bauausschuss: Schüler erleben Politik live
Schüler erhalten die Querung am Nauenweg. Der Unterführung am Ostwall droht das Aus.
Krefeld. Demokratie live erleben durften gestern Abend sieben Schüler der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule mit ihrem Lehrer Andreas Weinhold. Die Fünftklässler hatten sich im Politikunterricht über die Arbeit in Rat und Ausschüssen unterhalten und sind dabei auf die Idee gekommen, eines ihrer Anliegen - ein Fußgängerüberweg am Nauenweg in Höhe der Schluff-Schienen - einzubringen.
Bei der einstimmigen Genehmigung ihres Antrags im Bauausschuss waren sie dabei - und verließen strahlend den Saal.Nach einer langen und ermüdenden Beratung des Haushalts kam es zu einer kurzen Diskussion über die explodierten Kosten bei der Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums, zu der eigens der Museumschef Martin Hentschel gekommen war. Planungsdezernent Thomas Visser sagte, Maßgabe für die Verwaltung sei weiterhin die vom Rat beschlossenen 11,7 Millionen Euro.
"In Kürze finden Gespräche mit dem Architekten über jede einzelne Position statt. Danach fällt die Entscheidung über den Umfang der Sanierung." Maßgabe dabei sei auch der Blick auf potenzielle Kunstausleiher, denn: "Wenn die bei einer abgespeckten Sanierung ihre Werke nicht zur Verfügung stellen, können wir uns das ganze Geld sparen", sagte Visser.
Einen Antrag der FDP wertete Visser als Vorwurf, es sei schlampig gearbeitet worden, und ließ ihn nicht gelten. Er verwies auf den langen Zeithorizont zwischen Auftrag an den Architekten im Mai 2005 und heute.
Deutliche Worte fand Visser beim Thema Ostwall-Unterführung und den maroden Rolltreppen. "Wir müssen die neben einer Sanierung und Neubau der Rolltreppen dritte Lösung weiterverfolgen, nämlich die Schließung der Unterführung und Verlagerung der Geschäfte in freie Ladenlokale in der Umgebung", sagte der Dezernent.Eine finanzielle Unterstützung der Gewerbetreibenden dabei sei allemal günstiger als eine andere Lösung.
Klar sei, dass sowohl bei einer Sanierung als auch bei einem Neueinbau "wir ein halbes Jahr weiter sind", so Visser. Und ob das die Geschäftsleute finanziell überleben, sei mehr als fraglich.
Überraschend einstimmig genehmigt wurden Planungskosten für den Umbau der Philadelphia-straße, wofür im Jahr 2009 voraussichtlich 50 000 Euro ausgegeben werden. Günter Wolff (CDU), der den heutigen Zustand als "potthässlich" bezeichnete, stellte sowohl eine verkehrliche als auch eine spürbare optische Verbesserung in Aussicht. Dabei sei er "kein Autofetischist".