Betrüger lockten mit Sparverträgen und Unternehmensbeteiligungen
Ein Quartett muss sich seit Dienstag vor dem Krefelder Landgericht verantworten. Es soll Anleger in 441 Fällen betrogen haben.
Krefeld. Schaden in Millionenhöhe soll bei einem Anlagebetrug entstanden sein, der seit Dienstag vor dem Landgericht Krefeld verhandelt wird. Vor Gericht stehen die aus der Türkei stammenden Fatin C. (39) und Ahmed D. (33), beide aus Dormagen, sowie Ahmet T. (39) aus Willich. Ihnen wird Betrug in 441 Fällen vorgeworfen.
Laut Staatsanwaltschaft hat das Trio drei verschiedene Firmen mit Sitz in Neuss gegründet haben. Mit Hilfe von Vermittlern wurden Kunden für den Abschluss von "Sparverträgen" und lukrativen Beteiligungen an ihrem Unternehmen geworben. Ein Risiko sei in den Vertragsverhandlungen ausgeschlossen worden, da ein Verlust aufgrund erheblichen Immobilienvermögens der Gesellschaften nie zur Debatte stand, so die Staatsanwaltschaft.
Die Kunden vertrauten den Angaben. Ohne weitere Prüfung unterschrieb man als stille Gesellschafter der Unternehmen die Verträge und zahlte die vereinbarten Geldsummen ein. Sicherheiten erlangten die Geschädigten nicht; die Beteiligungen an den Unternehmen waren wertlos.
Zwischen Januar 1999 und März 2000 sind so Beteiligungszertifikate von über 700 000 Euro in Einzelbeiträgen zwischen 500 und 33000 Euro eingezahlt worden. Doch nur 50000 Euro wurden zurückerstattet.
Nachdem das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen die Bezeichnung einer der Gesellschaften beanstandet hatte, holte sich das Trio Coskun D. (40) aus Pulheim als Organisator und Rechtsberater ins Boot. Eine der drei Firmen erhielt einen neuen Namen, ihr Sitz wurde nach Krefeld verlegt - und machte weiter mit der Vermittlung von wertlosen Beteiligungen an ihren Unternehmen.
Von März 2000 bis August 2002 erlangten die Angeklagten über 1,1 Millionen Euro in Einzelbeträgen zwischen 150 und 25000 Euro, wovon nur gut 47000 Euro zurückgezahlt wurden. Deshalb steht auch Coskun D. wegen Betruges in 296 Fällen vor Gericht.
Sämtliche Angeklagten machten zu den Vorwürfen keine Angaben. Ein Verteidiger will für seinen Mandanten auf Freispruch plädieren. Ein weiterer Anwalt kündigte für den übernächsten Verhandlungstag, 23. Dezember, eine umfassende Einlassung seines in Willich wohnenden Mandanten an.
Der Prozess wird am 9. Dezember fortgesetzt.