Krefeld Ein Mann, der Geschichte geschrieben hat
Karl-Heinz Petermann hat St. Dionysius wieder „behütet“. Der Uerdinger Architekt erhält nun das Stadtsiegel.
Krefeld. Für seine langjährigen Verdienste im Bereich der Bau- und Denkmalpflege ist der Uerdinger Architekt Karl-Heinz Petermann mit dem Stadtsiegel ausgezeichnet worden. Nach Klaus Reymann ist Petermann innerhalb weniger Tage der zweite akademische Baumeister, der für seine bewahrende Arbeit am Bild der Stadt geehrt wurde.
Oberbürgermeister Frank Meyer will offenbar im Gleichschritt mit den vielen modernen Projekten in der Innenstadt den Blick auf die Geschichte der Stadt wach halten. Bekannt wurde der im Münsterland 1937 geborene Petermann am Niederrhein als „Kirchturm-Baumeister“. Er gilt als Fachmann, der zwei Talente vereint: das Wissen um und das Gefühl für historische Bausubstanz. Der Geehrte hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Noch vor seinem Architekturstudium in Hagen hat er eine Lehre als Maurer absolviert und Erfahrung als Zimmermann, Schreiner und Stahlbetonbauer gesammelt.
In seiner Laudatio stellt Meyer fest: „Neben Ihren Fähigkeiten als Architekt und Ihrem Einfühlungsvermögen als gläubiger Christ bringen Sie noch eine dritte Eigenschaft mit, die Sie endgültig zu einem Glücksfall für die Sanierung unserer Kirchenbauten macht. Sie kennen Krefeld und haben verstanden, wie die Stadt und die Menschen ticken.“
Höhepunkt seines Schaffens, zumindest in emotionaler Hinsicht, hebt der Laudator hervor, „war sicher die Rückkehr der Kuppel auf die Dionysiuskirche. Wir alle haben das Bild noch vor Augen, als die Spitze wieder auf den Turm gesetzt wurde - es war ein Moment, der Stadtgeschichte geschrieben hat, weil ein Krefelder Wahrzeichen endlich wieder intakt war.“ Meyer weiter: „Als die Kuppel am Ende wieder auf der Dio-Kirche befestigt war und die Glocken läuteten, haben Sie und Ihre Frau das als tief bewegenden Moment erlebt — und mit Ihnen viele Krefelderinnen und Krefelder.“
Der Turm der Kirche sei ein Wahrzeichen, sagt Meyer, das seinen Wert unter anderem daraus bezieht, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg „unversehrt aus einer völlig zerstörten Innenstadt herausragte wie eine trotzige Erinnerung an den Überlebenswillen der Menschen“.
Elmar Jakubowski, Vorsitzender des Uerdinger Heimatbundes, dankt Petermann für die unermüdliche Arbeit als Denkmalschützer für den Heimatbund seit über 40 Jahren. Der Eulenturm, die Stadtmauer, Et Klöske, der Brempter Hof, die Mariensäule oder der Bahnhof seien einige Zeugnisse seines Wirkens in Uerdingen. Der Geehrte bedankte sich bei Meyer, Jakubowski und den Gästen im historischen Ratssaal. Er nehme die Auszeichnung „im Namen aller Menschen an, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Insbesondere bei meiner Frau Elisabeth, die seit 53 Jahren an meiner Seite steht.“