Mundart So schimpft man op Krieewelsch

Krefeld · Mundart-Experte Heinz Webers hat ein neues Buch veröffentlicht.

Heinz-Günther Röder (links) und Georg Pudelko haben Heinz Webers (Mitte) bei seinem neuen Büchlein unterstützt.

Foto: NN

Mit Schimpfen, habe ich gelesen, kann man seine betrübte Seele ein wenig entlasten. Also tut maßvolles Schimpfen gut. Aber am schönsten ist es für mich, wenn ich es „op Krieewelsch“ tun kann. Dann klingt es, meine ich, gemütlicher. „Du Doll“ (Du Jeck) ist eine Beleidigung, aber „Dou alden Doll“ (Du alter Jeck) wird vom Angesprochenen oft sogar als Kompliment empfunden, ehrlich!

Als ich im Jahr 2000 mit Mundartfreunden das Wörterbuch „Krieewelsch-Deutsch-Krieewelsch“ zusammenstellte, da gab es eine kurze Diskussion unter uns Beteiligten, ob Schimpfwörter da wohl hinein gehören. Im Vorwort schrieb ich damals: „Ein Sammel-Problem waren die beliebten Schimpfwörter. Gehören sie in ein Wörterbuch? Ich habe die Frage für mich mit Ja beantwortet, wollte ich doch dazu beitragen, den Krefelder Wortschatz festzuhalten.“

Fast zwanzig Jahre lang habe ich eine Menge Schimpfwörter mitgeschleppt, einige davon auch verwendet. Manchmal hat es mir leid getan, oft war ich im Herzen davon überzeugt, dass sie nötig waren. Entschuldigt habe ich mich trotzdem.

Im neuen Mundart-Büchlein sind fast 400 fiese Wörter zusammengestellt. Ich war selbst überrascht über die Vielfalt. Als kleine Hilfe für den Gebrauch habe ich fast der Hälfte eine Anleitung zur richtigen Nutzung beigefügt. Zum Beispiel für „Appelstief“ (Marktweib, freche Marktfrau). „En Appelstief nömmt kinn Blatt vör de Monk“ heißt es da. Und dann die Erläuterung: „Auf dem ehemals großen Westwallmarkt in Krefeld stehen sich die Marktstände gegenüber. Zwei einst befreundete Marktfrauen sind sich nicht mehr grün. Als sich die Auseinandersetzungen steigern, wirft die eine der anderen einen Pferdeapfel entgegen. Der landet, weil man ja mit offenem Mund schimpft, voll in demselben. Darauf die Überraschte: „Dä blievt dren, bös de Polizee kömmt!“