In familiärer Atmosphäre lernen

Katastrophale Zustände bei einem anderen Anbieter veranlassen Manuela Drießen und Martin Hallmann, einen eigenen Lernstandort zu gründen.

In familiärer Atmosphäre lernen
Foto: Bischof

Zwei, die sich zusammengetan haben, um etwas eigenes zu machen. „So richtig glauben konnte ich es damals nicht, als er mich gefragt hat, ob wir nicht unsere eigene Weiterbildungseinrichtung eröffnen sollen“, sagt Martin Hallmann. Sie, das ist Manuela Drießen, seine heutige Geschäftspartnerin. Zusammen haben die beiden Krefelder die Lernstil GmbH an der Untergath im vergangenen Jahr eröffnet. Berufsabschlüsse nachholen, Umschulungen und Weiterbildungen durchführen — so sieht das Angebot der Weiterbildungseinrichtung aus. „Wir setzen auf ein familiäres Umfeld, weil wir aus vielen Gesprächen mit Schülern erfahren haben, dass es ein Bedürfnis nach einer persönlichen und positiven Atmosphäre gibt“, sagt Hallmann, der in seiner Zeit als Soldat die Prüfung zum Logistikmeister geschafft hat.

Wie die Atmosphäre gewiss nicht sein soll, erlebten beide bei einem anderen Anbieter. Im Februar wurden Hallmann als Umschüler und Drießen als Mitarbeiterin Zeugen, wie ein Betreiber in Krefeld Menschen unter katastrophalen Zuständen unterrichtete. Viel zu kleine Räume, kein themen- und prüfungsbezogener Unterricht und sogar ohne Erlaubnis der Stadt aufgrund eines fehlenden Brandschutzkonzeptes wurde der Unterricht damals erteilt. Erst als die Westdeutsche Zeitung über die unhaltbaren Zustände berichtete, wurde der Lernstandort von der Stadt geschlossen. „Das waren schon unfassbare Bedingungen“, erinnert sich Hallmann und ergänzt: „Aber das liegt hinter uns. Gleichzeitig haben wir auch aus diesen Erfahrungen heraus unser eigenes Konzept entworfen.“ Ein Konzept, das vor allem dafür sorgen soll, dass erwachsene Menschen, die meist vor langer Zeit das letzte Mal selber lernen mussten, die passenden Bedingungen vorfinden, um ihren Abschluss zu erreichen.

„Das fängt bei der Einrichtung an und geht über die Dozenten und Lernmaterialien“, sagt Drießen. Die hellen Räume und die geräuschhemmende Akustik kommen bei den Schülern gut an. Maximal zwölf bis 15 Schüler werden in den jeweiligen Klassen untergebracht und lernen zusammen. Fortbildungsteilnehmerin Petra Wolfshohl betont: „Hier stimmt das Ambiente, ich habe extra nach einer Weiterbildungseinrichtung gesucht, die auch Präsenzunterrichtet anbietet und fühle mich hier sehr gut aufgehoben.“ Während E-Learning, also das Lernen von zuhause am PC übers Internet via Videos und Livestreams, von vielen weiteren Anbietern angeboten wird, setzt die Lernstil GmbH bewusst auf Unterricht mit Dozenten. „Es sind zum Teil die eigenen Erfahrungen, die zu solchen Entscheidungen geführt haben“, erklärt Hallmann. Für Inhalte, die am besten am PC vermittelt werden können, beziehungsweise Unterrichtsstunden am Rechner notwendig sind, steht ein moderner Technikraum zur Verfügung. „Wir sind für alle Eventualitäten gerüstet“, sagt Hallmann.