Finanzielle Situation „dramatisch schlecht“ KFC Uerdingen pleite: Finanzamt stellt Antrag auf Insolvenz
Krefeld · Dem Fußball-Regionalligisten KFC Uerdingen stehen schwere Zeiten bevor. Durch das Finanzamt wurde ein Antrag auf Insolvenz gestellt. Die Spieler wurden offenbar im Vorfeld nicht informiert.
Um 16.59 Uhr erreichte unsere Zeitung am Montag die Nachricht, auf die sich die Fans des KFC Uerdingen bereits seit einiger Zeit einstellen mussten. „KFC Uerdingen: Finanzamt stellt Antrag auf Insolvenz“, heißt es in der Überschrift der Pressemitteilung, die KFC-Vorstandsmitglied Dirk Röthig um kurz vor 17 Uhr versendet und damit verkündet, dass das Finanzamt Krefeld beim Amtsgericht Krefeld einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen den KFC Uerdingen gestellt hat.
Für Vorstandsmitglied Röthig sei das „nicht überraschend“ gekommen, so führt er in der Pressemitteilung aus, dass es seit seinem, sowie dem Amtsantritt von Vorstandsmitglied Peter Kahstein im Oktober 2024, Versuche gegeben habe, den KFC wieder in sichere finanzielle Verhältnisse zu bringen. So sei mit Vereinsmitgliedern und -gremien, Personen aus der Stadtgesellschaft, Fans, möglichen Geldgebern und Insolvenzrechtlern gesprochen worden, dabei sei es aber nicht gelungen, genügend Geld einzuwerben, um die erneute Insolvenz zu verhindern.
Röthig und Kahstein haben selbst Insolvenzantrag gestellt
Weiter führt Röthig aus, dass dies keine schöne Situation für den Verein sei, er aber hoffe, dass dieser Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ein langfristiger und vernünftiger Schritt für den Verein sei. „Der Wegfall der Fortführungsprognose durch das Fehlen unterschriebener Sponsoringverträge und auch die Tatsache, dass weitere Sponsoren nicht bereit waren, ohne Insolvenz Geld zu geben, führten dazu, dass die Vorstände Dirk Röthig und Peter Kahstein im Nachgang zum Finanzamt einen eigenen Insolvenzantrag leider als alternativlos angesehen haben.“ So seien seit über einem Jahr keine Lösungen gefunden worden, die finanziellen Löcher zu stopfen – der Grund für den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens durch das Finanzamt, wie Röthig erklärt: „Die finanzielle Situation des KFC Uerdingen ist dramatisch schlecht.“
Zahlen sprechen deutliche Sprache – Vorstand zweigeteilt
Ähnlich schlecht habe die finanzielle Situation auch schon zu Röthigs und Kahsteins Amtsantritt im Oktober ausgehen, wie Röthig auführt. Der Verein sei im Sommer mit einem Minus von rund 600 000 Euro in die neue Spielzeit gestartet, im Oktober habe das Minus sich dann bis zu einer Millionen Euro aufsummiert. Röthig erklärt: „Obwohl schon dieses Loch Grund zu einem Herumreißen des Ruders, mindestens aber zu einem harten Sparkurs, gewesen wäre, häufte sich der Schuldenberg erschreckend schnell an – vor allem, weil der vorgesehene Finanzbedarf für die Mannschaft immer wieder nach oben korrigiert wurde, ohne dafür entsprechende Mittel zu haben.“
Weiter führt Röthig auch aktuelle Zahlen an und erklärt, dass die Mannschaft für die laufende Saison rund 1,4 Millionen Euro koste und bis zum Ende der Spielzeit nach aktuellem Stand weitere 800 000 Euro fällig würden – bei gleichbleibenden Kosten wäre am Ende der Spielzeit ein Loch von circa 2,2 Millionen Euro vorzufinden.
Vor einer ungewissen Perspektive befindet sich damit nicht nur der KFC Uerdingen, sondern auch die Mannschaft des Regionalligisten. Ein möglicher Punktabzug von neun Zählern steht im Raum, nach dem Gewinn der Stadtmeisterschaft schmerze dieser Schritt besonders. Röthig: „Es tut uns sehr leid für die vielen treuen Fans des KFC, aber natürlich auch für die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft um unseren Trainer René Lewejohann.“ Aus Mannschaftskreisen erfuhr unsere Zeitung, dass die Spieler vom Vorstand nicht vorab informiert worden seien, auch Vorstandsvorsitzender Thomas Platzer erklärte, dass er von der Pressemitteilung seines Vorstandskollegen keine Kenntnis gehabt habe.