Bayer-Symphoniker - Große Show amerikanischer Musiker
Bayer-Symphoniker präsentieren ein unkonventionelles Konzertprogramm, das aber weniger Leute als gewohnt anlockt.
Krefeld. Es war schade, dass dieses Jahr das Herbstkonzert der Bayer-Symphoniker Krefeld-Uerdingen nicht so viel Publikum ins Seidenweberhaus lockte wie sonst. Gerade einmal die Hälfte der Plätze war besetzt.
Dabei boten die Laien-Musiker unter der Leitung des amerikanischen Dirigenten Kenneth Duryea ein besonders interessantes Programm: Jedem Musikfreund sind Bachs Toccata und Fuge in d-moll (BWV 565) zwar bestens vertraut. Doch sie in der Umsetzung für Orchester von Leopold Stokowski (1882-1977) zu hören, war schon ein nicht alltägliches Erlebnis.
Der amerikanische Komponist und Arrangeur klassischer Musik der Alten Welt bearbeitete auch Bachs geistliches Lied „Komm, süßer Tod“ für das Orchester. Diese Präsentation der Bayer-Symphoniker bestach durch ihre ausdrucksstarke Interpretation.
Auch ein „original“ zeitgenössisches Werk stand auf dem Programm: das 1987 uraufgeführte 1. Violinkonzert des Amerikaners Philip Glass. Mit seiner „minimal music“, der Reduzierung musikalischer Formen und ihrer häufigen Wiederholung, kommt diese Komposition einem Laien-Orchester entgegen.
Die Bayer-Symphoniker breiteten so einen schönen Klangteppich aus, auf dem Philipp Wenger seinen professionellen Solopart platzieren konnte. Zu den musikalischen Raritäten gehörte auch Antonin Dvoraks symphonische Dichtung „Die Mittagshexe“.
Anschaulich und präzise schilderten die Instrumentalisten die dramatische Geschichte, die mit dem Tod eines Kindes endet, das die eigene Mutter unbeabsichtigt in ihren Armen erdrückt.
Als bekanntestes Werk und ein Klassiker bei Konzerten der Vorweihnachtszeit stand Musik von Engelbert Humperdinck auf dem Programm. Doch die Märchenoper Hänsel und Gretel wurde nicht im Original, sondern in einer Bearbeitung als instrumentale Fantasie präsentiert. Oskar Fried, ein Assistent des Komponisten, stellte 1895 die bekanntesten Melodien und Kinderlieder dieser Oper zusammen.
Dabei glänzten das Orchester und die Musiker mit kurzen Soli ganz besonders und entlockten dem Publikum einen Riesenapplaus. Aber auch das Orchester hatte Grund, sich bei seinem Gastdirigenten zu bedanken.