Raubüberfall: Wer war der dritte Mann?
Aussagen der Angeklagten widersprechen sich.
Krefeld. Vor rund fünf Monaten saß der Angeklagte L. noch auf der Zeugenbank des Krefelder Landgerichts. Jetzt muss er sich selbst vor der Zweiten Großen Strafkammer dieses Gerichts verantworten.
Zwei bereits im Dezember verurteilte Räuber sagen, L. sei an einem Überfall als dritter Mann beteiligt gewesen. Er hingegen bestreitet seine Teilnahme an der Tat, hat aber kein Alibi. „Ich habe meinem ehemaligen Bekannten vor der Tat nur eine Dose Pfefferspray und ein paar schwarze Handschuhe gegeben“, sagte L. aus.
Während der Bekannte im Prozess L. zunächst nicht als den dritten noch gesuchten Täter des Überfalltrios benannte, hat dessen Komplize immer anderslautende Angaben gemacht. „Er war definitiv dabei“, sagte der 45-Jährige vor Gericht. Der Bekannte hatte dann zum Ende des Prozesses im Dezember ebenfalls ausgesagt, dass L. am Überfall beteiligt gewesen sei. „Ich sollte meinem Bekannten nach der Tat ein Alibi verschaffen. Da ich dies nicht getan habe, will er mir jetzt wohl eine Lektion erteilen“, so L.
L. und er kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in einer Haftanstalt. Während es die bereits Verurteilten bei dem Überfall neben den gestohlenen Wertgegenständen ebenfalls auf eine größere Menge Heroin zum Eigenbedarf abgesehen hatten, ist L. laut eigener Aussage in seinem Leben bislang nie mit Drogen in Kontakt gekommen.
„Weder habe ich noch werde ich in meinem Leben einmal Drogen konsumieren“, sagte L., der am Mittwoch auch davon sprach, dass der immer noch gesuchte dritte Täter ein Cousin von einem der Kriminellen sei.
„Diese drei Typen waren bei mir, um sich Pfefferspray und Handschuhe abzuholen. Danach sind sie nach Krefeld gefahren. Ich sollte dann später für sie die gestohlenen Gegenstände (unter anderem Laptop, Schmuck) an den Mann bringen.“
Die Verhandlung wird am 16. Mai fortgesetzt. hoss