Elfrath: Tristesse in Krefelds Nordosten

Bürger vermissen Perspektiven für den Stadtteil.

Krefeld-Elfrath. Elfrath hat ein echtes Schmuckstück zu bieten. Doch die pittoreske Mühle am Golfclub allein kann nicht davon ablenken, dass sonst viel Tristesse herrscht. Grau in grau, Langeweile pur - sagen selbst viele, die in Elfrath wohnen. Das "Zentrum" des Stadtteils ist ein gutes Negativbeispiel: Der Honschaft-Rath-Platz zieht kaum jemanden an. Vor fast zwei Jahren machte der WZ-Bus schon einmal Station dort. Jugendliche klagten ihr Leid über kaum vorhandene Freizeitmöglichkeiten, ältere Besucher prangerten die fehlenden Einkaufs- und Sitzmöglichkeiten an. Geändert hat sich seitdem kaum etwas.

"Im Gegenteil. Der Frisör, eins der wenigen Ladengeschäfte, ist mittlerweile auch weg", weiß Werner Köppen. Der 64-Jährige stellt eins klar. "Ich wohne seit 1973 in Elfrath und das gerne." Aber es müsse etwas getan werden. Zur Situation passt, dass der Bürgerverein mangels Interesse praktisch vor dem Aus stand, erst durch das Engagement Einzelner am Leben gehalten wurde.

SPD-Ratsherr Christoph Aretz spricht von Elfrath als "vergessener Stadtteil". Denn geplant war das alles mal ganz anders. Eigene Kirchen, Schulen, Verwaltungsgebäude und Gesellschaftszentren sollten entstehen, Elfrath sollte rund 14000 Einwohnern eine Heimat bieten - so die Idee von 1965. Fertiggestellt wurde bis 1975 allerdings nur der Bauabschnitt "Elfrath I". "Der Stadtrat sah die Gefahr, dass die Innenstadt ,ausblute’, wenn Elfrath so groß wie geplant werde", sagt Aretz, der das Thema auch bei der Verwaltung wieder auf die Agenda bringen will.

Im Planungsausschuss und im Rat war Elfrath jetzt Thema. Planungsdezernent Thomas Visser kündigte an, dass es in nächster Zeit Gespräche geben soll, unter anderem mit der Wohnstätte, dem größten Wohnungseigentümer in Elfrath. Denn viele der Wohnungen sind renovierungsbedürftig. Auch die verwaisten Ladengeschäfte am Honschaft-Rath-Platz seien längst nicht mehr zeitgemäß, kritisiert Aretz. So sei es kein Wunder, dass sich kaum Interessenten fänden.

Der Vorschlag, eines der leerstehenden Ladenlokale für ein Jugendzentrum zu nutzen, wurde bislang ebenfalls nicht umgesetzt. Die Kosten sind das Problem, zudem sei der Raum nicht geeignet, lauten die Einwände. Deshalb soll es Kooperationen mit der "Funzel", dem Jugendzentrum in Gartenstadt, geben. "Die älteren Leute und die Jugendlichen sind die Verlierer in Elfrath", fasst Werner Köppen das Dilemma zusammen.