Tunnel: Land macht Druck
Verkehrsministerium fordert die Stadt auf, sich von der Lösung zu verabschieden, die der Bund nicht zahlt.
Krefeld. Michael Heinze spricht Klartext. „Nehmen Sie das Wort Tunnel besser nicht mehr in den Mund“, fordert der Leitende Ministerialrat des NRW-Verkehrsministeriums die Mitglieder des Planungsausschusses auf. „Beim Ausbau der A 57 gibt es keinen Tunnel, und das sollten die Krefelder wissen.“
Die deutlichen Worte zeigen Wirkung. Kommenden Dienstag, 12. April, wird es am Morgen eine Sitzung der Fraktionsvorsitzenden geben. Dort soll besprochen werden, den Ratsbeschluss für die Tunnel-Trog-Lösung in der Ratssitzung am Abend mit möglichst großer Mehrheit zu kippen.
Heinze weist deutlich darauf hin, dass der Bund mächtig Druck macht. „Berlin will, dass der Verkehr auf der A 57 fließt. Wenn Krefeld den sechsspurigen Ausbau ohne Tunnel nicht akzeptiert, drängt der Bund uns, den Standstreifen für Lkw nutzbar zu machen.“
Zu Beginn der Sitzung hatte Joachim van Bebber vom Landesbetrieb Straßenbau NRW die A 57-Pläne im Detail vorgestellt. Seine zentrale Botschaft: Auch mit konventionellem Lärmschutz wird sich die Lage für alle Anwohner deutlich verbessern.
Jürgen Wettingfeld (CDU) forderte, dass die Grenzwerte beim Lärm für alle sicher eingehalten und möglichst unterschritten werden. Die Menschen müssten schon vor Beginn des Ausbaus besser geschützt werden.
Ulrich Hahnen (SPD) bezeichnete die Pläne des Bundes als „Minimallösung“. Da müsse nachgebessert werden, und er sei zuversichtlich, dass dies in Kooperation mit dem Land gelinge.
Laut Stefani Mälzer (Grüne) läuft alles darauf hinaus, den alten Ratsbeschluss aufzugeben. „Über Details für noch besseren Lärmschutz und die Gestaltung der Wände müssen wir dann reden.“
Joachim C. Heitmann (FDP) hielt dagegen: „Überall sind Tunnel möglich, nur in Krefeld nicht“. Das sei aus seiner Sicht nicht hinnehmbar. „Wir bekommen nur das, was uns mindestens zusteht.“
Heinze widersprach dieser Darstellung. Autobahntunnel wie im Fall der A 44 würden nur dort gebaut, wo das aus ökologischen Gründen zwingend notwendig sei.