Von-Ketteler-Hauptschule: Die Erfolgsgeschichte einer Jobsafari
Als zwölfter Partner kooperiert die Von-Ketteler-Hauptschule mit Bildungszentren und „Azubi-fit“.
Krefeld. Früher, blickt Frank Pawlik zurück, machte ein Jugendlicher die Schule zu Ende und fragte sich dann: „Was mache ich jetzt?“. Seit einigen Jahren, weiß der Geschäftsführer der Bildungszentren des Baugewerbes (BZB), wird Berufsorientierung viel früher an die Schüler herangetragen — im Unterricht, durch Praktika und durch die Jobsafari der überbetrieblichen Ausbildungsstätte BZB. „Es ist das vielleicht erfolgreichste Projekt aller Zeiten zur Berufsorientierung für Schüler.“ Und das an allen vier BZB-Standorten (Krefeld, Düsseldorf, Duisburg und Wesel). Insgesamt haben seit dem Start bereits über 1300 Schüler an allen vier Zentren davon profitiert, in Krefeld haben mehr als 600 von ihnen die Chance zur Berufsorientierung genutzt.
Als zwölfte beteiligt an der Kooperation mit den BZB ist durch die gestrige Unterschrift nun auch die Von-Ketteler-Hauptschule am Lübecker Weg.
Der Vorteil der Jobsafari, erläutern Pawlik und Christoph Lanken, Leiter der BZB-Tochtergesellschaft „Azubi-fit“, besteht im praxisnahen Einblick in verschiedene Handwerksberufe, nicht nur in die 17 des Baugewerbes. Das Programm umfasst insgesamt 80 Stunden im BZB an der Bökendonk. Am Anfang steht ein Potenzial-Check-Up, um Stärken und Fähigkeiten zu erkennen. Am Ende gibt’s ein persönliches Profil. Das erleichtert nicht nur die Bewerbung und den Weg ins Berufs- bzw. ins Ausbildungsleben, sondern es verschafft auch Vorteile gegenüber Mitbewerbern auf eine Lehrstelle.
Die Hauptschule unter Leitung von Marcel Optenhostert nutzte die gestrige Vertragsunterzeichnung, um mit einem Tag der Berufe Schülern und Eltern ausführliche Informationen geben. Die BZB und „Azubi-fit“ stellten die Berufe Fliesenleger, Maurer sowie Holz- und Bautenschützer vor. Der letztgenannte ist der jüngste Beruf in der Baubranche, Ausbildungsberuf seit vier Jahren. „Man kann bereits ein duales Studium in Holz- und Bautenschutz mit dem Bachelor in Münster abschließen“, sagte Friedrich Remes, Geschäftsführer des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes. „In Vorbereitung ist mit der Handwerkskammer Düsseldorf der erste Meisterkurs. Und dass wir hier einen Partner wie die BZB für ganz NRW haben, ist einfach genial. Das hat kein anderer Landesverband.“
Dankesgrüße der Stadt überbrachte Bürgermeisterin Jutta Pilat. Für Edgar Lapp, Leiter Berufsberatung der Arbeitsagentur, ist in Sachen Berufsorientierung Krefeld ein sehr gut bestelltes Feld, „weil die Beteiligten verlässliche Partner“ sind. Ratsherr Hans-Josef Ruhland, ehemaliger Berufskolleg-Leiter, unterstrich die Bedeutung von Berufsorientierung: Durch die Neuordnung in verschiedenen Branchen wissen Eltern nicht mehr, welche Inhalte viele Berufe heute haben.
2010 lag die Übergangsquote von Optenhosterts Schulabgängern in den Beruf bei 30 Prozent — nach sechs bis acht Prozent vor drei Jahren.