Zweites Zuhause für Bedürftige

Fünf Jahre besteht „Die Brücke“ der Emmaus-Gemeinschaft.

Krefeld. Gitarrenmusik, Christsterne auf den Tischen und ein Buffet mit Wurstschnittchen, Käsehäppchen und Schokoküssen - an der Tannenstraße gibt es ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern. Seit fünf Jahren befindet sich dort der Emmaus-Tagestreff "Die Brücke". Zur Feier des Tages spielt Ozan Safak türkische Musik und Autor Udo Houben trägt seine Gedichte vor.

"Alles begann 1993 mit Suppenverteilung für Bedürftige einmal wöchentlich am Hauptbahnhof", erinnert sich Elisabeth Kreul, die Gründerin der Emmaus-Gemeinschaft in Krefeld. Bald wurde klar, dass mehr getan werden musste und die Menschen ihre Suppe nicht mehr auf der Straße essen sollten. Auf der St.-Anton-Straße finanzierte man einen kleinen Treff mit Spendengeldern, doch dort wurde die Gemeinschaft bald wieder rausgeworfen.

Emmaus-Mitarbeiter und Ehrenamtler arbeiten Hand in Hand. Seit 2003 gibt es nun den Tagestreff an der Tannenstraße, den täglich 40 bis 60 Bedürftige aufsuchen, um ein warmes Essen zu genießen und andere zu treffen.

Die "Emmäuse" bemühen sich zusammen mit einem Ehrenamtler immer darum, dass alle satt werden: "Oft ist da Improvisation gefragt, weil wir das Essen gespendet bekommen. Wir müssen tagtäglich mit dem haushalten, was wir haben", sagt Kreul.

Für manche ist der Tagestreff trotz der Enge wie ein zweites Zuhause. Jeder findet einen Platz, und die Stimmung ist meist gut. Elisabeth Kreul erzählt aus Erfahrung: "Ich muss schon manchmal schmunzeln, wenn ich seit fünf Jahren hier Leute sehe, die jeden Tag Mau-Mau spielen."

Das Motto der Gemeinschaft lautet: "Hilf zunächst immer dem, der mehr leidet als du selbst" und die 20- bis 70-Jährigen Besucher nehmen diese Hilfe gerne an. Eva Staudacher ist seit 20 Jahren ehrenamtlich in der Emmaus-Gemeinschaft tätig und weiß, dass Menschen mit ein wenig Hilfe oft aus ihren schweren Situationen herauskommen. "Wenn man manche erzählen hört, dann merkt man, es gibt noch viel zu tun", sagt Kreul.