Hochdahl 1800 Euro für Hospiz erspielt

Erkrath · Förderverein zieht mit Benefizkonzert für Franziskus-Hospiz-Zentrum viele Zuhörer an.

Die Kirche Heilig Geist an der Brechtstraße in Sandheide war Schauplatz des Konzerts.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Kirche Heilig Geist hatte sich in Nebel gehüllt, die Sonne war draußen gerade untergegangen. Drinnen ging sie wieder auf, als „Wintersonne“, am späten Sonntagnachmittag beim traditionellen Klezmer-Konzert. Es war warm, was in Kirchen nicht selbstverständlich ist.

Und es wurde einem dazu noch warm ums Herz inmitten melancholischer Klezmer-Klänge und Wintersonnen-Rezitationen. Klezmer ist eine instrumentale Festmusik, die einst in den jüdischen Gemeinschaften Osteuropas bei Hochzeiten oder religiösen Festen wie Purim, der Tora-Feier oder bei Synagogen-Einweihungen gespielt wurde. Klezmer ist Exilmusik, geprägt von geografischen und kulturellen Umgebungen. Da und dort entlieh sie Elemente und schuf so eine vielfältige Musik-Praxis, die sich immer weiter entwickelt.

Spenden in Höhe von
1800 Euro gesammelt

Wie immer zog der Hospizverein mit dem Benefizkonzert zugunsten des Franziskus-Hospiz-Zentrums so viele Zuhörer in die Brechtstraße, dass es kaum noch freie Plätze gab. Einerseits wurde eine lange Tradition fortgeführt – der gesamte Spendentopf mit 1800 Euro geht auch diesmal ans Franziskus Hospiz.

Andererseits war das Konzert der Auftakt ins Jubiläumsjahr, das Hospiz feiert in 2025 sein 30-jähriges Bestehen. Dass nur zwei der sonst vier Musiker auf der Bühne standen, begleitet von Sabine Jachmann am Klavier, mag für manch treue Konzertbesucher ungewohnt gewesen sein. Vor allem auch deshalb, weil Sängerin Annika Wagner nicht kommen konnte und auch, weil Hartmut Magons Akkordeon fehlte.

Dass Klezmer-Musik dennoch unter die Haut gehen kann, zeigten Ulrich von der Linde (Klarinette und Bassklarinette) und Lioba Siefen (Klarinette). Ausgerechnet im Jubiläumsjahr nicht zu spielen, das war für die Musiker keine Option und die Zuhörer wissen nun: Aus Klarinetten lassen sich melancholische Klänge herauslocken. Umrahmt von gefühlvoller Begleitung am Klavier und eingebettet in die Rezitationen von Elisabeth Verhoeven, die als freie Sprecherin und Moderatorin für WDR und SWR unüberhörbar ihre Erfahrung einfließen ließ in Gedichte und Geschichten.

Am Sonntag war es auch die vom Schneeglöckchen, alljährlich sehnsüchtig erwartet als Versprechen auf wärmere, sonnigere Tage. Im Freudentaumel gepflückt, von Kinderhänden weitergetragen, später inmitten von Liebesversen an den Angebeteten verschickt, am Ende der Liebelei gerade noch dem Feuer entronnen und schlussendlich zwischen Buchseiten gepresst: Solche Geschichten sind es, die etwas anrühren in der Seele. Der Zeitenwandel, das Werden und Vergehen, sie passten ganz wunderbar zu dem, was auch ein Hospiz im Innersten trägt.

(hup)