Erinnerungskultur Schüler putzen die Stolpersteine in Erkrath

Erkrath · Angesichts des gegenwärtigen Rechtsrucks kann man gar nicht oft genug an die Opfer der NS-Barbarei erinnern.

Die Stolpersteine sind jetzt wieder blitzblank, denn sie sollen ja auffallen und zum Innehalten anregen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Mit sogenannten Stolpersteinen wird in vielen Städten an das Schicksal jener Menschen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus (1933 bis 1945) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Bei den Stolpersteinen handelt es sich um kleine quadratische Tafeln aus Messing, die mittels Hammer und Schlagbuchstaben beschriftet wurden. Sie sind auch in Erkrath vor jenen Häusern zu finden, in denen die Opfer des NS-Regimes zuhause waren.

Einmal im Jahr werden die Stolpersteine mit Unterstützung aus dem Rathaus gereinigt – immer am 27. Januar, jenem Tag im Jahr 1945, an dem Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau befreit hatten. Es war das größte Vernichtungslager des Nazi-Regimes und wurde zum Synonym für den Holocaust. Seit 1996 ist der 27. Januar ein deutschlandweiter Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus.

An der Reinigung der Erkrather Stolpersteine beteiligten sich neben zahlreichen Schülern der weiterführenden Schulen aus dem Stadtgebiet mehr Menschen als je zuvor, berichtet die Stadtverwaltung, die unter anderem durch Bürgermeister Christoph Schultz und seine Stellvertreter Regina Wedding und Marc Göckeritz vertreten war. Neben Vize-Landrätin Martina Köster-Flashar, Vertretern der Ratsfraktionen, der Stadtverwaltung sowie der Bürgerschaft, waren auch die Landtagsabgeordneten Elisabeth Müller-Witt (SPD) und Ina Besche-Krastel (Grüne) nach Erkrath gekommen, um der Opfer aus Hochdahl und Alt-Erkrath zu gedenken. Auch die zunehmende Bedrohung der Demokratie in Deutschland, wo der Rechtsextremismus gerade wieder Fahrt aufnimmt, Europa und dem Rest der Welt war Thema des Gedenktags.

„Diese Stolpersteine halten nicht nur die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig. Sie sollen uns alle hier und heute auffordern, vereint gegen die demokratiefeindlichen Tendenzen vorzugehen, die einmal mehr um sich greifen. Es liegt an uns allen dafür zu sorgen, dass sich die Gräueltaten von damals nicht wiederholen“, so Bürgermeister Christoph Schultz. In Erkrath gibt es sechs der in den Boden eingelassenen Messingblöcke des Kölner Künstlers Gunter Demnig, die in Deutschland und 30 weiteren Ländern die Namen und Wohnorte von mehr als 13 Millionen zivilen Opfern der Nazi-Barbarei tragen.

Zwischen 2007 und 2017 sind Stolpersteine verlegt worden – für Bertha Meyer (Düsselstraße 13), Otto Lukat (Rathelbecker Weg 17), Emil Schmidt (Schlüterstraße 1a), Peter Hupertz (Rathelbecker Straße 11), alte und behinderte, bis heute unbekannte Frauen (an der Kirchstraße auf dem Gelände der Kirche St. Johannes der Täufer vor dem ehemaligen St.-Josefs-Kloster) und Tomasz Brzostovicz (Sedentaler Straße 18).

(RP/hup)