Erkrather Studenten sind dankbar für die Unterstützung

Seit zehn Jahren lobt die Jugendstiftung Erkrath Stipendien für Gymnasiasten aus. Doch die Zahl der Bewerber sinkt.

Erkrath. Eines der Projekte der Jugendstiftung ist die Förderung von Studenten, wie Knut Stein und Erhard Tönjes, Gründer der Stiftung, erklären. Jedes Jahr werden unter den Bewerbern des Gymnasiums am Neandertal drei oder vier Abiturienten ausgewählt, die sieben Semester lang 400 Euro halbjährlich bekommen.

Das Projekt begann im Jahr 2008, bis heute fördert die Jugendstiftung 36 Absolventen des Erkrather Gymnasiums. Laura Osthege erinnert sich daran, wie Tönjes sein Projekt damals an der Schule vorgestellt hat. Sie ist eine der Glücklichen, die sich erfolgreich beworben hat. Heute spart sie ihre Studiengebühren. Die Bewerbungsunterlagen seien recht umfangreich gewesen damals, meint sie. Sie habe aber kein klassisches Motivationsschreiben verfassen müssen, sondern eher Essays über sich selbst, sagt ihre frühere Klassenkameradin Selina Vogel, die ebenfalls seit fünf Semestern von der Förderung profitiert.

Bei den Bewerbungen schauen Stein und Tönjes auf das Abiturzeugnis. Das Hauptkriterium aber sei, dass die jungen Menschen soziales Engagement zeigen, sei es im Sportverein oder auch in der Musikschule.

„Damals hätten wir nicht gedacht, dass die Stiftung so toll läuft“, sagt Tönjes, wenn er zurückdenkt. Aber heute loben sie alle Stipendiaten. Bei ihrem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Kaisershaus stellt jeder vor, wie sein Studium läuft und was er zurzeit macht. Ganz nebenbei sei es auch schön, die Leute aus der Schule wieder zu sehen, freut sich Laura Osthege.

Aber auch Studenten aus den früheren Jahrgängen sind Stein und Tönjes sehr dankbar. Hannah Ringeisen und Roxana Chira waren die ersten, die eine Förderung genießen durften. Sie haben mittlerweile ihr Studium beendet. Trotzdem kommen sie gerne noch zu einem gemeinsamen Essen. „Ich bin sehr dankbar, das hat meiner Familie viel Last abgenommen“, sagt Roxana Chira. „Das hat gut getan“, stimmt Hannah Ringeisen ihr zu, „es war eine ziemliche Erleichterung.“

In ihrem Jahrgang galt die Förderung sogar bis zum Ende des Masterstudiums, heute wird die Regelstudienzeit von sieben Semestern abgedeckt. Obwohl alle Studenten sehr dankbar sind und die Stiftung für ihre Unterstützung loben, überlegt der Vorstand, das Projekt irgendwann auslaufen zu lassen. „Anfangs hatten wir zehn bis 15 Bewerbungen, in diesem Jahr nur drei“, sagt Tönjes. Außerdem fördert die Stiftung nicht nur Studenten, sondern auch Kindergartenkinder und Schüler. Dort spenden sie zum Beispiel neue Spielgeräte oder Klettergerüste. Des Weiteren ist Erhard Tönjes noch in anderen Stiftungen tätig wie etwa die Stiftung Abendsonne, die Hilfe für Senioren bietet. „Wir waren beide der Meinung, dass die Jugend in der Zeit der knappen Kassen nur eine schwache Lobby hat. Wir wollten mit unserer Jugendstiftung daher da ansetzen, wo die öffentliche Hand auf dem Rückzug ist“, sagen Stein und Tönjes.

In den vergangenen zehn Jahren haben die beiden das Stiftungsvermögen von 50 000 Euro auf stolze 325 000 Euro steigern können. Davon beläuft sich das reine, nicht angreifbare Stiftungskapital auf mehr als 260 000 Euro. Weil es kaum noch Erträge auf Kapital gibt, ist die Stiftung vermehrt auf Spenden angewiesen.