Stadt kauft zwei Feuerwehrautos zum Preis von 50 VW Polo
Die beiden neuen Löschfahrzeuge ersetzen zwei Wagen aus 1980er-Jahren und kosten knapp 600 000 Euro.
Erkrath. Kleinwagen in Basisausstattung kosten um die 12 000 Euro. Zehnmal teurer ist eine Luxuslimousine wie die S-Klasse von Mercedes.
100 000 Euro sind indes nicht einmal die Hälfte des Anschaffungspreises für je einen der beiden Neuwagen, die in der Wache der Feuerwehr an der Schimmelbuschstraße stehen. Jeder von ihnen war im städtischen Haushalt mit 300 000 Euro veranschlagt. Macht 600 000 Euro — oder 50 VW Polo. „In der Anschaffung waren sie letztlich preiswerter, da uns der Hersteller einen Rabatt gewährt hat“, sagt Guido Vogt, Chef der Erkrather Feuerwehr.
Für mehr als eine Viertel Million Euro gibt’s auch einen feschen Ferrari. Mit Ausnahme der Farbe erschöpfen sich dann aber auch schon die Gemeinsamkeiten. Dem Rot beim italienischen Supersportler steht beim Feuerwehrauto ein mit starken Orange-Partikeln angeschärfter Farbton gegenüber.
Der Ferrari hat einen 70-Liter-Tank für Benzin, die auf Lastwagen der Marke Iveco basierenden Feuerwehrautos einen mit 1600 Litern — für Wasser. Den haben Pumpen schon bis auf den letzten Tropfen leergesaugt, wenn der Sportwagen noch trotz Vollgas am ersten Viertel seines Spritvorrats nuckelt.
„Der Inhalt reicht für 15 Minuten“, sagt Vogt. In dieser Zeit können vier Autos gelöscht werden. Vogt: „Für einen Pkw-Brand benötigen wir rund 400 Liter.“ Und auch ein Wohnungsbrand sei mit dem Reservoir zu bewältigen.
„Aber keine Sorge, wir schließen auch immer einen Hydranten mit an“, sagt Vogt. Damit soll der Alptraum aller Feuerwehrleute vermieden werden, ohne Wasser dazustehen.
Die beiden neuen Fahrzeuge können aber noch mehr als nur Wasser bunkern. Allradantrieb steigert die Geländefähigkeit, Zubehör wie ein Lichtmast mit Xenonstrahlern, Kettensäge, Schneide- und Spreizgerätschaften sind Standard.
„Jedes Fahrzeug ist eine Einzelanfertigung“, sagt Vogt erklärend. „Das ist nicht wie beim Golf, wo sie auf Farbe und Motorisierung klicken und der Wagen dann so gebaut wird.“ Diese Exklusivität erkläre auch den Preis.
Die beiden Neuen ersetzen zwei Oldies der Baujahre 1989 und 1984. Wobei Oldie relativ ist, denn nach knapp 30 Jahren stehen 43 000 Kilometer auf dem Tacho. „Dafür gibt’s aber stellenweise keine Ersatzteile mehr, sie sind durchgerostet und die Bremsanlagen sind defekt.“
Nach der Ausmusterung aus dem aktiven Dienst werden solche Fahrzeuge zu niedrigen vierstelligen Preisen verkauft — und erleben beispielsweise nach dem Umbau zum Wohnmobil eine Zweitkarriere.