Karneval in Erkrath Erkrather Jecken feiern ausgelassen

Erkrath · Mehr als 600 Menschen feierten. Ab 14.11 Uhr schlängelte sich der Zug. Mittendrin und nicht bloß dabei war unsere Mitarbeiterin Susann Krüll.

Die Jüngsten wie Melia (7) hatten sichtbaren Spaß inmitten des unbeschwerten Treibens.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Lächelnde Gesichter, fantasievolle Kostüme, erwartungsvoll entgegengestreckte Taschen – der „Zoch“ zog durch Erkrath. Das Sessions-Motto „Feiern und Lachen, Erkrath lässt es krachen“ nahmen die Beteiligten wörtlich. „Die Stimmung war einfach fantastisch“, jubelte Prinz Arno I. am Ende, um mit seiner Prinzessin zum Weiterfeiern in die Stadthalle zu sausen. Dort feierten die Erkrather Jecken und ihre Gäste die „After Zoch“-Party. Davor war der Zug zur Begeisterung aller gelaufen.

Eine interessante Perspektive, das alles etwa in Höhe der kleinen Jecken, die am Straßenrand „Helau“ rufend standen und auf Kamelle hofften, zu erleben. Zum Glück bewegte sich der Zug über die Straßen und durch die Fußgängerzone, denn nicht alle Bürgersteige, und vor allem die Absenkungen an Ampel oder Übergängen von einer Seite zur anderen, verdienen die Bezeichnung „barrierefrei“ – oft nicht einmal das Etikett „barrierearm“, allem Wohlwollen zum Trotz. Übrigens haben die Erkrather trotz unbeschwerter Feierlaune ihr Herz am richtigen Fleck: Die Mutter eines kleinen Froschs erklärte: „Schau mal, das Häschen hat sein Bein verletzt.“

Bereits bei der Aufstellung fielen nicht nur die offiziellen Wagen, wie der „Letzte Hänger“ mit Prinzen- und Kinderprinzenpaar in blau-weißem Fest-Ornat als Veranstalter des Zugs sowie der „Große Erkrather KG“ und der „KA Unterbacher“ auf. Die Tanzgarden der beiden letztgenannten zeigten auf dem knapp drei Kilometer langen Zugweg immer wieder ihr Können.

Auffällig waren außerdem aus der Rollstuhlperspektive die tollen, selbst geschneiderten Filz-Pfoten der rund 15-köpfigen Fußgruppe „Die Kellerkids“. Dieses Löwenrudel vereinte vier Generationen: 84 Jahre zählte das älteste und eineinhalb Jahre das jüngste Mitglied, im Kinderwagen.

„Wir ziehen seit vielen Jahren mit, immer in einem neuen Kostüm. In den nächsten Tagen verständigen wir uns schon darüber, welches es im nächsten Jahr sein wird und fangen an zu nähen“, erzählte Janine Plaess, vielen sicher als Bettler des berittenen Erkrather St. Martins-Duo bekannt, nun im mit viel Liebe und Können geschneiderten Löwen-Kostüm samt Mähne aus dreifarbigen Filzstreifen und kunstvoll geschminkten Großkatzen-Gesicht unterwegs. Das Wurfmaterial, das sie in einem Wagen dabeihatten, bezahlen sie natürlich selbst, erzählte Birgitt Blättermann, eine weitere Löwin lachend.

Nicht minder fantasievoll kamen die Kids der 4a von der GGS Willbeck daher. Hoch auf ihrem Festwagen merkte man den 26 „Superhelden“ die Aufregung an, gleich Kamelle in die Menge am Wegesrand zu werfen. „Ihre Klassenlehrerin, Birgitt Ehlert, hat eine Kostümierung gewählt, die jeder ohne große Kosten selbst basteln kann“, wussten die beiden begleitenden „Superheldinnen“ Sarah Antvogel und Kristin Abbenhaus zu berichten.

Bunt kam auch der Festwagen der St. Sebastianer Bruderschaft daher: „Love“ und „Peace“ prangte auf psychedelisch-bunt bemaltem Untergrund. Mit Schlaghosen, bunten Hemden oder Blusen samt Perücken ließen die Mitglieder und ihre weiblichen Begleiterinnen die 70er-Jahre aufleben.

Als unterschiedlichste Waldbewohner hatte sich die Badminton-Abteilung des TUS Erkrath ausstaffiert. Thomas Sack, Trainer und Spieler in Personalunion, führte die Fußgruppe aus Aktiven und ihren Familienmitgliedern an.

Erneut viel Kreativität bewiesen die hauptamtlichen und freiwilligen Aktiven der Feuerwehr Erkrath: „Ski heil“ lautete ihr Motto. So rieselte Kunstschnee die ganze Zeit von ihrem Wagen auf die Aktiven und die Zuschauer herab. Mit auf den Rücken geschnallten Skiern, Skianzügen und Skibrillen angetan hatten die Aktiven sichtlich Spaß beim Kamelle-Werfen. Das Schiff der „Düssel-Piraten“ rollte zum wiederholten Mal durch die Straßen. Neben dem diesjährigen Kapitän war auch der Gründer der privaten Truppe, Michaele Cathaldi, an Bord. Er startete 1995 mit Mitgliedern seiner Karate-Gruppe.

Die rund 30 Seeleute, räuberischer Nachwuchs inklusive, stärkten sich an Biergarnituren auf dem Gerberplatz und stießen auf den bunten, gut besuchten „Lindwurm“ an, der sich zweieinhalb Stunden durch Erkrath gezogen hatte – ohne besondere Vorkommnisse, wie Polizei und DRK informierten.