Einzelhandel: Haaner sollen in Haan kaufen
Stadt lud zur Vorstellung des Konzeptes für den Einzelhandel in der Innenstadt ein.
Haan. Mit einem Appell für mehr Bürgerbeteiligung endete die Vorstellung des Entwurfs für das zukünftige Einzelhandelskonzept der Stadt Haan in der Aula des Gymnasiums an der Adlerstraße. Marc Föhrer vom Dortmunder Planungsbüro Stadt + Handel stellte den Entwurf rund 40 Haaner Bürgern vor.
Das Konzept wurde notwendig, weil die Rechtsprechung immer schärfere Regelungen verlangt, wenn eine Stadt bestimmte Investoren aus planerischen Gründen abweisen will, erklärte der Technische Beigeordnete Engin Alparslan einleitend: „Wenn dieses Konzept vom Rat abgesegnet ist, haben wir damit die rechtliche Grundlage, um die Nahversorgung der Haaner Bürger sicherzustellen und Vorhaben in der Innenstadt unter nachvollziehbaren Gesichtspunkten zu bewerten.“
Auf Basis von Händler-, Passanten- und Haushaltsbefragungen sowie demografischen und handelsrelevanten Statistiken erarbeitete das Planungsbüro den Entwurf für das Haaner Einzelhandelskonzept. Grundlegende Annahmen waren dabei der stagnierende Umsatz, der Wandel der Altersstruktur, der Trend zu größeren Verkaufsflächen, die Zunahme des Online-Handels sowie der Konkurrenzdruck durch die umliegenden Mittel- und Großzentren.
Eine Analyse des Kaufverhaltens zeigt für Haan vor allem im Bereich des mittelfristigen Bedarfs ein Potenzial von etwa 50 Prozent — negativ ausgedrückt heißt das: Die Hälfte der Haaner kaufen in den Nachbarstädten ein. Um die im Bundesdurchschnitt hohe Kaufkraft der Haaner vor Ort zu binden, rät das Büro unter anderem zu einer genauen räumlichen Festlegung des Innenstadtzentrums, dessen Entwicklung die erste Priorität haben soll — auch gegenüber den Nahversorgungszentren Düsseldorfer Straße und Gruiten.
Eine Stärkung des Haaner Einzelhandels soll durch mehr Verkaufsflächen im Zentrum mit einer Beschränkung auf „zentrenrelevante“ Sortimente wie Lebensmittel, Textilien und Schreibwaren. Sondersortimente sollen an den Stadtrand. Außerdem soll die „Multifunktionalität“ weiterentwickelt werden: Die meisten Haaner kommen nicht nur für Einkäufe in die City, sondern verbinden dies mit Bücherei- oder Arztbesuchen und anderen Anliegen. „Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann“, unterstrich Föhrer.
Bedenken gegen das Konzept äußerten die Zuhörer aufgrund der geringen Beteiligung des Einzelhandels, der auch bei der Vorstellung nicht vertreten war. Weitere Kritikpunkte waren die kaum erwähnten Leerstände sowie die Konzentration auf die Vergrößerung der Verkaufsflächen. Das lege nahe, dass es um die Rechtssicherheit für das Windhövel-Center gehe. Eine Vergrößerung der Verkaufsflächen alleine erhöhe aber nicht die Attraktivität und damit den Umsatz in der Innenstadt.
„Darum wird zeitgleich ein Innenstadtkonzept geplant“, entgegnete Alparslan. Dafür erhoffe sich die Stadt eine sehr viel regere Bürgerbeteiligung, damit die Wünsche der Haaner in die Planungen einfließen könnten.