Straßentausch muss auf das neue Gutachten warten

Kreis und Stadt Haan sind sich einig. Allerdings hat die Bezirksregierung noch nicht entschieden.

Foto: Staschik

Haan. Seit 2009 haben Rat und Verwaltung über einen Straßen-Tausch diskutiert. Die Turnstraße (heute Kreisstraße 5) soll Gemeindestraße werden und die Martin-Luther-Straße (heute Gemeindestraße) zur Kreisstraße. 2013 waren sich die Gartenstadt und der Kreis Mettmann endlich einig. Zum 1. Oktober sollte der Tausch wirksam werden. Da machte eine Klage aus dem Kreis der Bürgerinitiative „Lebenswertes Haan“ den Politikern im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung.

Die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf fiel im Januar 2014 wegen eines Formfehlers aus. Die Bezirksregierung Düsseldorf zog das Verfahren an sich und wollte „unverzüglich in eigener Zuständigkeit verfügen“. Was ist aus dem Fall eigentlich geworden?

Nach einer Besprechung mit allen Beteiligten habe die Bezirksregierung Anfang 2014 ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, sagt Pressereferent Bernhard Hamacher: „Die Ergebnisse sollen im ersten Quartal 2016 vorliegen.“ Dann werde man weitersehen.

Dabei waren Kreis und Gartenstadt sich längst einig. Das sei auch heute noch so, bestätigt Haans Tiefbauamtsleiter Guido Mering: „Das Gutachten, von dem die Bezirksregierung spricht, ist die zweite Stufe des Verkehrsentwicklungsplans der Stadt Haan.“ Das Planungsbüro Runge + Küchler aus Düsseldorf sei beauftragt worden, auch ein Konzept für den Lkw-Verkehr in Haan zu machen: Welche Routen und welche Alternativen gibt es? Die Ergebnisse sollen im ersten Quartal 2016 vorliegen und dann den Bürgern vorgestellt werden.

Das Grundproblem ist und bleibt: Die Turnstraße ist die Kreisstraße, die Haan mit Solingen verbindet. Die 425 Meter lange Schlaglochpiste ist aber nur in Richtungen Solingen befahrbar. Für Gegenverkehr ist die Turnstraße zu schmal und zu abschüssig. Die Martin-Luther-Straße trägt einen Großteil des Lastwagenverkehrs von und nach Solingen. So entstand die Idee, beide Straßen zu tauschen.

Die klamme Stadt Haan sollte 250 000 Euro vom Kreis bekommen, um mit dem Geld ein gutes Stück des geplanten Ausbaus der Turnstraße zu finanzieren. Auf der Martin-Luther-Straße, wo Tempo 30 gilt, sollte die Geschwindigkeit auf 40 km/h begrenzt und das Parken verboten werden. Diesen Kompromiss hatte die Kreisverwaltung bei einer Bürgerversammlung angeboten. Anwohner hatten sich für Tempo 30 stark gemacht — mit Rücksicht auf Schulkinder und die Kita der evangelischen Gemeinde.