Großvater trauert um imRhein ertrunkenen Enkel

Langenfeld. Dieter Klaas (75) ist erstaunlich gefasst. Der Langenfelder hat vor einer Woche seinen sechsjährigen Enkel verloren und trauert. Der Junge ist bei einem Strandbesuch im Rhein ertrunken. „Ich hatte meinem Sohn noch geraten, mit den Kindern ans Wasser zu fahren.

Es war so heiß“, erinnert sich Klaas und macht sich schwere Vorwürfe.

„Sie sind mit der Fähre von Hitdorf nach Köln-Langel gefahren“, berichtet er. Sein Sohn habe sich auch um den Dreijährigen gekümmert. Dann war plötzlich der große Bruder verschwunden und die dramatische Suche begann. „Der Rhein ist tückisch. Man muss nur zehn Sekunden nicht aufpassen, dann ist das Unglück geschen. Der Sog eines Schiffes hat den Jungen vermutlich ins Wasser gezogen“, sagt der Senior und ringt um Fassung.Fast an jedem Samstag seien seine Enkelkinder bei ihm zu Besuch. „Meine Frau und ich waren mit den Kindern schon häufiger am Rhein“, sagt er. „Und jetzt solch ein Unglück.“ Er versucht, mit der eigenen Trauer so gut zu leben, wie es geht. „Jeder geht offenbar anders damit um“, erfährt er gerade. „Mein Sohn lenkt sich mit Aktivitäten ab. Der kleine Bruder ist überzeugt, dass er nur im Krankenhaus ist und bald wiederkommt“, sagt er. Klaas’ eigene, mit 102 Jahren hochbetagte, Mutter scheint keine Trauer mehr empfinden zu können. „Das ist offenbar so. Mein Hausarzt hat mir erklärt, dass Menschen ab 85 die Fähigkeit verlieren, zu trauern. Auch Kinder nehmen den Tod anders wahr.“ Für Dieter Klaas hat der Tod eine Lücke gerissen. Der Kontakt zu den Enkeln ist eng. „Wir waren auch häufig zusammen auf dem Tennisplatz in Wiescheid. Jeder hier kannte die Kinder, auch wenn sie in Wuppertal leben“, sagt Klaas. Jetzt versucht er, seinen Sohn zu unterstützen, wo es nur geht. Dazu gehört auch der Schutz der Familie. Die Trauerfeier soll deshalb nur im engsten Kreis stattfinden. og