Hilden: Ein Neubau zum Geburtstag

Wilhelm-Fabry-Museum: Mitte November beginnt mit dem städtebaulichen Entwurf für einen Museumsneubau die politische Diskussion.

Hilden. Der Abriss des Wilhelm-Fabry-Museums wird immer wahrscheinlicher. Nachdem bereits Studenten der Fachhochschule Düsseldorf dies in ihren Diplom-Arbeiten geplant hatten, ist er nun auch Bestandteil des von der Verwaltung erstellten städtebaulichen Entwurfs zum Museumsausbau. Dieser Entwurf dient der Politik als Grundlage für die weitere Planung.

Einen großen Unterschied gibt es aber: Die Studenten hatten einen Neubau an gleicher Stelle vorgesehen, der städtische Entwurf verzichtet darauf. Stattdessen soll am Fritz-Gressard-Platz (Eller-/Ecke Benrather Straße) ein Neubau entstehen. Der wird durch einen überdachten Wandelgang mit der Historischen Kornbrennerei verbunden. Die wiederum wird durch einen Park auf dem heutigen Museumsgelände aufgewertet.

Mitte November wird die politische Diskussion über den Entwurf beginnen. Dann wird geklärt, ob und wie die Neubaupläne umgesetzt werden. Dann wird der Rat Farbe bekennen müssen, wie viel ihm das Andenken an den berühmtesten Sohn der Stadt wert ist. Denn der Neubau ist nicht mal eben aus der Portokasse zu bezahlen. Dafür müssen deutlich mehr als zwei, drei Millionen Euro investiert werden, eher das Doppelte.

Es ist zweifellos ein Prestigeprojekt, mit dem sich Rat und Verwaltung da befassen. Und die Umsetzung würde der Stadt sicher gut zu Gesicht stehen. Ein neues Museum an dieser exponierten Stelle in Sichtweite der Fußgängerzone würde der Bedeutung Wilhelm Fabrys als Begründer der modernen Chirurgie sicherlich gerecht. Und bei einem Ausbau zum medizinhistorischen und stadtgeschichtlichen Zentrum könnte Hilden auch überregional an Bedeutung gewinnen.

Ein wichtiges Argument für den Neubau hat die Politik selbst geliefert: die Aufwertung der nördlichen Unterstadt. Die hat mit der Sanierung des Bahnhofs begonnen und zieht seither Kreise. Mit dem Neubau an der Schnittstelle von Bahnhofsviertel und Innenstadt wäre nebenbei auch ein städtebaulicher Missstand an der Ecke Benrather-/Ellerstraße beseitigt. Dort stehen seit Jahren die ehemalige Löwen-Apotheke (Benrather Straße 24) und der ehemalige Griechische Club (Ellerstraße 1a) leer. Beide Gebäude würden abgerissen.

Das wird nicht von heute auf morgen geschehen. Stimmt die Politik den Entwürfen zu, wird noch mindestens ein Jahr ins Land ziehen, bevor die Bagger anrollen. Frühestens im Wilhelm-Fabry-Jahr2010, in dem die Stadt Hilden den 450.Geburtstag ihres berühmtesten Sohnes feiert, könnte - quasi als Geburtstagsgeschenk - der Startschuss fallen.