Amtsgericht Mohnheim: Rätselhaftes Parkplatz-Treffen
Einem 36-Jährigen wird vorgeworfen, Aluminiumprofile im Wert von 25 000 Euro gestohlen zu haben.
Monheim. Bis zum 22. Mai 2007 war das Verhältnis zwischen Chef und Angestelltem ungetrübt. "Er hat sich vom einfachen Arbeiter zum Lagerleiter hochgearbeitet", so Ferdi H, Geschäftsführer einer Monheimer Spedition. Doch der 22. Mai änderte alles. Man sah sich vor dem Arbeitsgericht und trennte sich.
Dem in Polen geborenen S. wird zur Last gelegt, vom Versandlager an der Böttgerstraße Aluminiumprofile im Wert von fast 25 000 Euro gestohlen zu haben. Der Angeklagte bestritt das gestern vor dem Amtsgericht. Da noch Zeugen gehört werden sollen, die den Angeklagten entlasten könnten, wurde gestern kein Urteil gesprochen.
Ein aufmerksamer Zeuge hatte am 22. Mai auf dem einsamen Wanderparkplatz Schwanenmühle etwas beobachtet, das ihn stutzig machte. Zwei Wagen fuhren rückwärts aufeinander zu. Als sie dicht genug beieinander standen, soll eine Ladekralle schwere Teile von einem zum anderen Wagen transportiert haben.
Dem Rentner aus Wiescheid, der seinen Hund Gassi führte, kam das suspekt vor. Die Personen, er hatte drei oder vier ausgemacht, schienen sich gut zu kennen, lachten gemeinsam, so Zeuge K. Da er den Schriftzug der Transport GmbH ausmachen konnte, suchte er nach dem Spaziergang sofort die Nummer des Unternehmens aus dem Telefonbuch heraus und rief dort an.
Ob das nicht ungewöhnlich sei, dass auf einem Wanderparkplatz Umladungen vorgenommen werden? Der Geschäftsführer recherchierte. Eine Bestandsaufnahme wenig später ergab: Zehn Aluminiumprofile fehlten.
Der Beschuldigte habe den Transporter zuletzt gefahren, wurde festgestellt. Doch der gab an, in einem Baumarkt einen Zaun abgeholt zu haben. Bezahlt habe er diesen an dem Tag aber noch nicht. Diese Zeugenaussage steht noch aus. Das Ausleihen eines Fahrzeugs der Firma sei in Abstimmung mit dem Chef für die Mitarbeiter möglich gewesen.
Der Rentner ist sicher, den Angeklagten auf dem Wanderparkplatz gesehen zu haben. "Er trug ein helles T-Shirt und eine Latzhose." "Ich habe noch nie eine Latzhose getragen", so der Angeklagte.
Die anderen Personen, die in einem Auto mit Viersener Kennzeichen gesessen und dieses auch verlassen hatten, habe er nur von hinten gesehen, so Zeuge F. "Schön, dass Sie alles so aufmerksam beobachtet haben", so der Verteidiger des Angeklagten.
Am 11. November wird der Prozess fortgesetzt.