Monheim: Wer gewinnt Müll-Monopoly?

Nach einem Awista-Einspruch liegt der Fall bei der Vergabekammer. Eigentlich sollte die Firma Sita ab Januar zum Zuge kommen. Nun drängt die Zeit.

Monheim. Die gute Nachricht zuerst: Mit ziemlicher Sicherheit werden die Müllgebühren im nächsten Jahr um ein paar Euro sinken. In Zeiten, in denen eigentlich so ziemlich alles teurer wird, ist das schon ein Erfolg. Aktuell bezahlt Familie Mustermann mit zwei Kindern im Reihenhäuschen 97 Euro pro Jahr. Doch durch eine Ausschreibung, mit der ab Januar ein neuer Vertrag (bisher Awista) greifen soll, wird es günstiger.

Derzeit muss die Stadt pro Jahr 1,1 Millionen Euro für die Müllabfuhr bezahlen. Man munkelt, dass es künftig deutlich weniger sein wird. Der Haken an der Sache: Es ist noch nicht klar, wann die Gebührenentlastung überhaupt greift.

Hintergrund ist die Tatsache, dass Stadt und Awista derzeit nicht gut aufeinander zu sprechen sind. Der Müllentsorger aus Düsseldorf gehört zu 51Prozent den dortigen Stadtwerken und zu 49Prozent Remondis (früher Rethmann). Nach WZ-Informationen zweifelt Awista den korrekten Ablauf der Auschreibung an.

Denn das Rennen haben keineswegs die Düsseldorfer gemacht. Eine Firma namens Sita (Euskirchen) hat die Nase bei Restmüll, Blauer- und Biotonne vorn. Und genau dagegen wehrt sich die Awista, sieht sich benachteiligt. Doch weder in der Landeshauptstadt noch in Monheim sind die Beteiligten bereit, mehr zu sagen als: "Kein Kommentar!"

Fakt ist, dass der Fall bei der Vergabekammer der Düsseldorfer Bezirksregierung liegt. Doch dort braucht man Zeit für die Bearbeitung. Und Zeit ist genau das, was die Stadt eigentlich nicht hat. Denn der für Januar angestrebte Wechsel zur Sita muss logistisch vorbereitet werden. Aber so lange nicht endgültig geklärt wird, dass das auch rechtens ist, passiert erst einmal gar nichts.

Ein absurdes Szenario zeichnet sich ab: Zu Jahresbeginn muss für einige Monate eine Zwischenlösung her. Denn der alte Vertrag ist gekündigt. Der Müll muss aber trotzdem entsorgt werden. Und um diese Zwischenlösung bewerben sich wieder die Kontrahenten Sita und Awista.

Was, wenn die Düsseldorfer einmal mehr das Nachsehen bei der Auschreibung haben? Wird dann wieder durch Einsprüche blockiert? Unrealistisch ist das nicht. Denn tatsächlich denkt man im Monheimer Rathaus bereits über "ordnungsrechtliche Instrumente" nach. Im Klartext: Notfalls soll Awista zur Abfuhr von Müll, Papier und Biotonne gezwungen werden.