Hilden: Es liegt Musik in der Luft

Vom Alten Markt bis zur Mittelstraße ließen sich die Besucher verzaubern.

Hilden. "Hilden singt und klingt" stand in großen Lettern auf einem Banner, das Kulturamtsmitarbeiterin Gisela Kleinen-Piel noch kurz vor dem großen Tag hatte drucken lassen. Und es stimmte tatsächlich: Musikalische Klänge ertönten vom Alten Markt bis weit in die Mittelstraße hinein, und mehrstimmiger Gesang mischte sich darunter.

"Herrlich", schwärmte Hermann Kessler, der beim Schlendern durch die Fußgängerzone an der Bühne am Alten Markt stehen geblieben war. Mit seiner Frau verweilte er mehrere Minuten, lauschte der Musik und spendete begeisterten Beifall. "So etwas hat es früher auch schon gegeben", sagte er und meinte die Tatsache, dass ausschließlich Hildener Sänger auf der Bühne am Alten Markt ihr Können zeigten. "Es ist vielleicht etwas unglücklich, dass zeitgleich noch eine zweite Veranstaltung stattfindet, da nehmen die sich bestimmt gegenseitig die Zuschauer weg", vermutete er.

Denn auf dem Warringtonplatz feierte der Prinzen-Club ebenfalls am Samstag sein erstes Sommerfest. "Die haben uns aber versprochen, dass deren Musik nicht zu laut und unsere Aktion nicht gestört wird", so Kleinen-Piel.

In der Tat waren karnevalistische Töne auf dem Alten Markt eindeutig nicht zu hören, dafür aber beispielsweise eine A-Dur-Ouvertüre von Konrad Wölki, eine Serenade und eine Polka von Eduardo Angulo sowie "Beguine" von Leslie Searle.

Dies alles gehörte zum Repertoire des Hildener Mandolinen-Orchesters, das für seinen Auftritt viel Applaus erntete und dessen Zuhörer sich auch nicht von einem kleinen Regenschauer vergraulen ließen. Stattdessen rückte man unter der großen Linde enger zusammen oder holte den mitgebrachten Regenschirm hervor.

"Wir selbst sehen eigentlich gar nicht, wer und wie viele vor der Bühne stehen", verriet Christa Maacken, die 1. Vorsitzende des Mandolinen-Orchesters, dafür sei man viel zu konzentriert. "Aber es ist schön zu wissen, dass Leute einfach stehen bleiben und der Musik lauschen. So erreichen wir auch die Menschen, die nicht in unsere Konzerte kommen", sagte sie.

Gleiches galt für die Kirchenchöre, die in diesem Jahr zum ersten Mal an der Aktion "Hilden klingt und singt" teilnahmen. "Vergangenes Jahr haben acht Vereine mitgemacht, dieses Jahr sind es schon zwölf", freute sich Gisela Kleinen-Piel. Sie kann sich vorstellen, dass "Hilden klingt und singt" im nächsten Jahr, spätestens aber 2010, im Fabry-Jahr, in der Stadthalle aufgeführt wird.

Annemarie Seidel wäre bestimmt auch dann wieder dabei. Extra aus Solingen war sie angereist, um den Auftritt ihrer Freundin nicht zu verpassen. Ihr gefiel die Atmosphäre auf dem Alten Markt. "Das Wetter könnte natürlich besser sein, aber ich finde, dafür sind trotzdem sehr viele Zuhörer hier."

Vor allem aus dem Strom der Mittelstraße, wo man sich zum Bummeln, Schlendern und Einkaufen am Alten Markt vorbeischob, blieb immer wieder der eine oder andere zum Verweilen vor der Bühne stehen - genau so, wie sich das die Musiker gewünscht hatten: möglichst viele Leute zu erreichen und zu zeigen, wie schön Musik aus Hilden sein kann.