Hilden: Gemeinde sucht einen Patron
Mit der Namensgebung entscheidet sich auch, welches Gotteshaus die Pfarrkirche wird.
Hilden. Wie soll das Kind heißen? Vor dieser Frage stehen nicht nur werdende Eltern, auch die drei katholischen Gemeinden in Hilden sind zurzeit auf Namensuche. Nachdem der Kölner Erzbischof zum 1. Januar 2010 die Fusion von St. Jacobus, St. Konrad und St. Marien entschieden hat, braucht die große Kirchen-Familie einen gemeinsamen Namen.
Einen Vorschlag werden die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände dem Erzbischof noch in diesem Jahr unterbreiten. Der entscheidet dann, ob er dem Vorschlag seinen Segen gibt.
Abgesegnet werden muss der Familienname des Seelsorgereichs. Die Namen der Ehepartner bleiben durch die kirchliche Trauung unverändert - St.Konrad bleibt St.Konrad, St.Marien bleibt St.Marien und St. Jacobus bleibt St. Jacobus. Das gilt auch für die St. Johannes-Kirche im Hildener Westen, die von St. Jacobus mit in die Ehe gebracht wird. "Das Leben um den jeweiligen Kirchturm und die Aktivitäten der einzelnen Gemeinden bleiben hiervon unberührt", betont Pfarrer Ulrich Hennes. Denn bei der Eheschließung gehe es lediglich um die künftige Struktur der katholischen Großfamilie.
Wie aber soll die vereinigte Kirchen-Familie nun heißen? Wäre beispielsweise St. Ulrich möglich? Nein! Das wäre nämlich nicht nur für Pfarrer Ulrich Hennes die denkbar schlechteste Lösung, auch die Vorgaben des Erzbistums lassen einen komplett neuen Namen nicht zu. Was möglich ist, steht im Internet.
In den unter www.erzbistum-koeln.de veröffentlichten Regelungen zur Fusion von Kirchengemeinden im Rahmen der Strukturreform "Wandel gestalten - Glauben entfalten" heißt es: "Grundsätzlich hat eine Pfarrei eine Pfarrkirche, und das Patronat der Pfarrkirche ist zugleich der Name der Pfarrei mit dem Zusatz des Ortsnamens." Es geht also darum, wer in der Ehe die Hosen an hat. Welche Pfarrkirche eine solche bleibt, und wer zur "weiteren Kirche der Gemeinde" wird. Zur Auswahl stehen damit nur St. Jacobus, St.Konrad oder St. Marien.
Eine Umfrage unter den Gottesdienstbesuchern ergab gestern keinen eindeutigen Trend. Alle drei Varianten fanden Gefallen, je nachdem, unter welchem Kirchturm gefragt wurde. Das überrascht nicht - auch den Erzbischof nicht. Der hat in seinem Regelwerk auch an diesen Fall gedacht: "Grundsätzlich soll...die pastoral, historisch oder sozialräumlich besonders bedeutsame Kirche Pfarrkirche sein."
Es läuft also alles auf St. Jacobus hinaus. Zumal damit auch weitere Vorgaben aus Köln erfüllt wären: Pfarrkirche wird, wo die Dienstwohnung und der Dienstsitz des Pfarrers sowie das Pastoralbüro sind. Die Befürworter eines anderen Namens müssten schon sehr gute Argumente anführen können, damit der Erzbischof sich anders entscheidet.
Lediglich eine weitere Variante wäre noch zulässig: ein Doppelname. St. Jacobus/St. Konrad oder St. Jacobus/St. Marien. Ob sich aber die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände auf eine dieser Optionen einlassen, dürfte sehr fraglich sein. Denn dann würde sich der nicht im Familienname erwähnte Ehepartner wohl verprellt fühlen. Es bleibt also bei St.Jacobus.