Langenfeld: Drei Tage Goldgräberstimmung bei den Festtagen

Bei den Festtagen der Entschuldung wird ein Schatz vergraben, und 10.000 Bürger erhalten einen Orden.

Langenfeld. Der Countdown läuft - noch sieben Tage, dann ist das große Ziel erreicht: Langenfeld ist schuldenfrei, und für die Bürger sollen "Goldene Zeiten" anbrechen. Das und der 60. Geburtstag der Stadt werden vom 3. bis 5. Oktober ganz groß gefeiert.

Knapp 49.000 Euro oder 83 Cent pro Einwohner zeigte die Schuldenuhr am Rathaus Donnerstagmittag noch an. Am nächsten Freitag wird das Zählwerk im Fest-Wintergarten auf dem Marktplatz stehen und dort um 20.21 Uhr die "Stunde Null" vor Augen führen.

Nach dem Goldlamettaregen und Feuerwerksprühen machen sich Bürgermeister Magnus Staehler und Getreue wie Citymanager Jan Christoph Zimmermann auf zu der Grube, die zwischen Hertie und Adler-Apotheke in der Fußgängerzone bereits ausgehoben ist. Dort werden sie eine Truhe vergraben, die 15 Jahre lang den Langenfelder "Zukunftsschatz" bewahren soll.

Der mit schönen Beschlägen versehene Kasten ist ein wahrer Goldschatz, enthält er doch Goldbarren im Wert von heute 600 Euro und einen Sparbrief über 1000 Euro. Außerdem werden die Tageszeitungen vom Jubeltag sowie Karten und Bilder mit Visionen von Langenfeldern für ihre Stadt beigefügt, die noch bis zum 30. September im Bürgerbüro abgegeben werden können.

Die Aktion soll Symbol dafür sein, dass Langenfeld sich verpflichtet, an die Generation von morgen zu denken. "Das erste Baby, das nach dem Heben des Schatzes zum 75-jährigen Stadtjubiläum am 3. Oktober 2023 geboren wird, bekommt das Gold. Der Sparbrief ist für ein Kinderprojekt bestimmt", sagte Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) gestern.

Gut ein Dutzend Sponsoren-Vertreter hatte er ins Rathaus gebeten - von A wie ara Shoes AG bis S wie Stadtwerke - um der Öffentlichkeit zu demonstrieren, wie stark der Rückhalt für die Mega-Fete ist. Deren Rahmen und Größenordnung hält Staehler für "absolut angemessen", weil Langenfeld nach Dresden und Düsseldorf erst die dritte Stadt mit über 50.000 Einwohnern ist, die ihre Schulden los ist.

Mit dem Wochenende soll allen gedankt werden, die daran Anteil hatten. 10.000 Bürger können sich an den Ständen der Stadt und ihrer Partnerstäte auf der Hauptstraße sogar einen Orden abholen.

"Diese Auszeichnung verleihen wir für die gemeinsame Disziplin und Anstrengung beim Entschulden seit 1986", sagte Magnus Staehler. Doch der Orden ist nicht vergoldet, sondern nur aus Pappe, die an einem goldfarbenen Schlüsselband hängt.

"Ich bin schuldlos - Langenfeld ist schuldenfrei!" steht auf der "Medaille". Und obwohl die ihren Träger als Unbeteiligten am Entschuldungserfolg ausweist, ist Magnus Staehler von seiner "Schuldlos-Kampagne" unbeirrbar überzeugt:

"Wir wollten damit eine Diskussion entfachen, und das ist uns gelungen. Schuldenfrei - das alleine erschien uns zu banal." Und schon begann der Chef-Stratege mit dem Umdeuten: "Schuldlos - auch das ist auf die Zukunft gerichtet. Wir sind schuldlos an der kommunalen Finanzmisere in NRW."

Wer dafür in nahezu unverwüstlicher Form Flagge zeigen will, kann für einen Euro den Schuldlos-Pin der Stadt kaufen.